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Blick vom Dach des künftigen Terminals des Haupstadt-Airports in Schönefeld.

© dpa

Brandenburg: Alles läuft nach Plan

Zwei Jahre bis zum Start des Hauptstadtflughafens / Gegner der Nachtflüge machen mobil

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Berlin - Noch funkt sie nicht, doch die Betonhülle der neuen Kommandozentrale ist fertig. Am 3. November wird in Schönefeld das Richtfest für den Tower des neuen Hauptstadtflughafens gefeiert.

Bis zu den ersten Starts und Landungen auf dem Airport Berlin Brandenburg International (BBI) vergehen dann noch zwei Jahre. Läuft weiterhin alles nach Plan, wird am 29. Oktober 2011 am Flughafen Tegel im Westen Berlins das Licht ausgemacht, ebenso im alten Gebäude in Schönefeld. Am nächsten Morgen, es wird ein Sonntag sein, gehen die Lichter wieder an - im neuen Terminal des BBI.

Rund ein Drittel des 1470 Hektar großen Flughafengeländes ist seit drei Jahren eine riesige Baustelle. Doch nach langen Arbeiten auf und unter der Erde „wächst der Flughafen immer mehr aus dem Boden heraus“, sagt Flughafensprecher Ralf Kunkel. Startbahn, Rollwege und Vorfelder sind nach einer Übersicht der Bauleitung zu 68 Prozent fertig, die Straßenanbindungen zu 55 Prozent. Der Rohbau des Empfangsgebäudes soll im kommenden Frühjahr stehen. „Es gibt keine Zweifel, alles ist im Plan“, sagt Kunkel auf die Frage, ob die Zeit bis Herbst 2011 reicht.

Andere Zweifel lassen sich nicht so leicht ausräumen. Das 2,5 Milliarden Euro teure Projekt wird nach Frankfurt und München der drittgrößte deutsche Flughafen sein. Aber wird er auch wachsen können? Bei Fernreisen steht der BBI auch in Konkurrenz mit anderen europäischen Drehkreuzen. Für Berlin dürfte es nicht leicht sein, attraktive Verbindungen nach Asien und Amerika zu gewinnen.

Aber gerade neue Flüge zu den Wachstumsmärkten in Osteuropa und Asien gehören zur Strategie von Flughafenchef Reinhard Schwarz. Er will den BBI als Tor zu diesen Märkten positionieren. Da ist es schon ein gehöriger Dämpfer, dass die Lufthansa, wie gerade angekündigt, zunächst keine Flüge von Berlin nach Asien anbieten will.

Es wird auch darauf ankommen, wie schnell sich der Luftverkehr von der Wirtschaftskrise erholt. Tegel und Schönefeld bewiesen in der Flaute relative Stärke, verloren in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 3,2 Prozent der Passagiere, deutschlandweit betrug das Minus 6,2 Prozent. Fürs Gesamtjahr erwarten die Berliner Flughäfen rund 21 Millionen Fluggäste, das wären 400 000 weniger als 2008.

Sollte der Flugverkehr wieder an alte Wachstumsraten anknüpfen, dann hat der BBI einen Trumpf in der Hand. Er ist „der einzige Flughafenstandort in Deutschland, der rechtlich abgesichert signalisieren kann, dass er seine Kapazität verdoppeln wird“, wie Schwarz es formuliert. Anfangs für bis zu 27 Millionen Passagiere jährlich ausgelegt, könnten es einmal 45 Millionen sein.

Auf der BBI-Baustelle beginnt die ganz heiße Phase im Mai 2011. Dann sind 50 bis 60 Testtage geplant, an denen alle Abläufe im Flughafen ausprobiert und abgestimmt werden, von der Flugüberwachung bis zur Gepäckbeförderung. Dann wird auch der Tower in Betrieb gehen.

Gegner der geplanten Nachtflugregelung für den BBI haben unterdessen zu einer Demonstration für den 6. November in Potsdam aufgerufen. Vor dem Landtag wollen sie darauf aufmerksam machen, dass nächtlicher Fluglärm krank macht, wie der Verein zur Förderung der Umweltverträglichkeit des Verkehrs (VUV) am Samstag mitteilte. Auf Beschluss der Planfeststellungsbehörde sei künftig mit 77 Flügen und in Spitzenzeiten mit 103 Flügen pro Durchschnittsnacht zu rechnen. Das bedeute für die Anwohner den Verlust ihrer Nachtruhe, kritisierten die Gegner. Allerdings sind von Mitternacht bis 5.00 Uhr morgens gar keine Starts und Landungen erlaubt. Die Gesundheit dieser Menschen solle den wirtschaftlichen Interessen der Luftfahrtlobby geopfert werden. Dem Aufruf zur Demonstration angeschlossen haben sich die Umweltverbände BUND und Grüne Liga, die Partei Bündnis 90/Die Grünen sowie die Schutzgemeinschaft der Umlandgemeinden Flughafen Schönefeld. dpa

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