ZENTRUM BERLIN-BRANDENBURG: Alte Jugendfunktionäre der „Wiking-Jugend“ im Visier
IN BRANDENBURGdurchsuchten 120 Beamte des Landeskriminalamtes (LKA), der Landeseinsatzeinheit LESE und Polizisten aus sechs Schutzbereichen 14 Wohnobjekte, die 18 HDJ- Mitgliedern zu gerechnet werden. Zentrum der HDJ in Brandenburg ist Oberhavel, wo es insgesamt sechs Durchsuchungen gab.
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IN BRANDENBURG
durchsuchten 120 Beamte des Landeskriminalamtes (LKA), der Landeseinsatzeinheit LESE und Polizisten aus sechs Schutzbereichen 14 Wohnobjekte, die 18 HDJ- Mitgliedern zu gerechnet werden.
Zentrum der HDJ in Brandenburg ist Oberhavel, wo es insgesamt sechs Durchsuchungen gab. In Hohen Neuendorf wurde bei der Bundesmädelführerin der HDJ, Holle B. durchsucht – einer aus einer bekannten rechtsextremen, nordfriesischen Familie stammenden Pferdefreundin mit Hang zu nordischen Rassen. B. wohnt in Hohen Neuendorf bei ihrer Schwester Gesine S. und deren Mann Sascha S., früher „Gauleiter Preußen“ der seit 1994 verbotenen „Wiking-Jugend“. Ebenfalls in Hohen Neuendorf bekam der bei der NPD-Nachwuchsorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) für die „Freien Kräfte“ zuständige Sebastian R. Besuch von der Polizei. In Oranienburg wurde bei drei jungen Männern durchsucht – darunter ein Mann, der für die JN im Kreisvorstand der NPD in Oberhavel sitzt. Gegen die drei Oranienburger wird noch wegen eines HDJ-Marsches durch Oranienburg im Juni 2007 ermittelt.
In Birkenwerder, ebenfalls in Oberhavel, wurde auch das Grundstück von HDJ- Anwalt Wolfram N. durchsucht. N. war einst Bundesführer der Wiking-Jugend.
Im Landkreis Märkisch Oderland wurden zwei Wohnungen durchsucht, ebenfalls zwei im Kreis Teltow-Fläming, je einmal durchkämmten Polizisten Objekte in der Prignitz (im Ort Berge die Zweitwohnung von Sascha S. aus Hohen Neuendorf), im Havelland und in Frankfurt (Oder) – dort bei einem örtlichen Kommunalwahl-Kandidaten der FDP.
In Oder-Spree statteten die Beamten dem HDJ-Bundesführer Sebastian R. nebst Frau einen Besuch ab. Er leitete bis zum Verbot der „Wiking-Jugend“ den „Gau Sachsen“. Frau R. war zeitweise im Umfeld der NPD aktiv, kümmerst sich nun aber um die Bereiche Familie und Erziehung. Herr R. fiel bei der letzten größeren in Brandenburg vom Verfassungsschutz registrierten, Aktion der HDJ auf: dem Märkischen Kulturtag im November 2006 in Blankenfelde. Damals hatte er eine Journalistin angegriffen, die das Treffen filmte. R. steht deshalb am 12. Dezember vor Gericht.
IN BERLIN
durchsuchte die Polizei 17 Wohnungen. In Schöneberg stießen sie im Wagen eines dort wohnhaften Mannes aus Sachsen auf Tonträger mit rechtsextremem Liedgut. Wie diese Zeitung erfuhr, ist der Mann Eric K., ein Versandhändler, spezialisiert auf „Militär und Brauchtum“. Auch er gehörte der 1994 verbotenen „Wiking-Jugend“ an. In Berlin hatten die Ermittler hatten vor allem langjährige Neonazi-Funktionäre im Visier – auch von der NPD: So durchsuchten Beamte die Wohnung des Berliner Landesvorsitzenden der rechtsextremen Partei, Jörg Hähnel, die sich in der NPD-Zentrale in der Köpenicker Seelenbinderstraße befindet. Hähnel ist Bezirksverordneter in Lichtenberg. Auch das Familienanwesen im brandenburgischen Mellensee wurde durchsucht.
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