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Brandenburg: Altern in der Heimat

Brandenburgs Sozialministerin Golze startet Modellprojekt für Pflege im gewohnten Umfeld

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Potsdam - Menschen in Brandenburg sollen nach dem Willen der Landesregierung künftig auch im Alter öfter in ihrem gewohnten Umfeld wohnen können. Dazu sollen landesweit zunächst sogenannte Fachstellen Altern und Pflege im Quartier eingerichtet werden, wie das Landessozialministerium am Donnerstag in Potsdam mitteilte. Diese sollen Kreise, Städte und Gemeinden dabei unterstützen, altersgerechte Lebensräume zu gestalten und neue Wohnformen zu entwickeln. Darüber hinaus dienen sie als Beratungsstellen bei Fragen zur häuslichen Pflege. Das Land fördert das Modellprojekt zunächst bis Ende 2016 mit rund 650 000 Euro. Das Projekt ist laut Ministerium die „zentrale Maßnahme“.

Brandenburgs Sozialministerin Diana Golze (Linke) sagte bei der Vorstellung des Projekts, künftig würden deutlich mehr Senioren auf Unterstützung im Alltag angewiesen sein. „Darauf müssen wir uns mit innovativen Ideen und Lösungen vorbereiten“, sagte die Ministerin.

Den Angaben zufolge wird sich wegen der steigenden Lebenserwartung die Zahl der über 80-jährigen Brandenburger bis 2030 im Vergleich zu 2012 auf knapp 250 000 mehr als verdoppeln, zunmehmen werde auch die Anzahl altersbedingter Erkrankungen wie Demenz. Zudem sei mit einer Zunahme pflegebedürftiger Menschen um 70 Prozent auf etwa 162 000 Menschen zu rechnen, darunter allein 87 000 Demenzkranke. Schon heute vertrauten mehr als drei Viertel der Betroffenen auf solche Dienste sowie auf pflegende Angehörige, hieß es.

Der Geschäftsführer des Vereins „Gesundheit Berlin Brandenburg“, Stefan Pospiech, wies auf das in weiten Teilen noch ungenutzte Potenzial hin, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder zu verzögern. Dieses Potenzial solle über das Modellprojekt jetzt erschlossen werden. „Wer in das Leben in der Kommune eingebunden ist, auf soziale Netzwerke zurückgreifen kann und die passende Unterstützung erhält, hat ein verringertes Risiko, pflegebedürftig zu werden“, betonte Pospiech.

Gerlinde König von der AOK Nordost unterstrich, dass mehr als drei Viertel der Pflegebedürftigen zuhause von Angehörigen oder ambulanten Kräften betreut würden. Die Erfahrung zeige, dass es vor Ort noch mehr Angebote zur Unterstützung brauche und das soziale Umfeld noch stärker an die Bedürfnisse von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen angepasst werden müsse.

Das Modellprojekt ist Teil einer im brandenburgischen Koalitionsvertrag verabredeten „Pflegeoffensive“. Mit der Umsetzung sind neben Gesundheit Berlin-Brandenburg auch die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg und das Berliner Institut für Gerontologische Forschung betraut. Johannes Süßmann

Johannes Süßmann

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