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Mehdorn hebt ab. Der BER-Chef macht sich vor dem Ausschuss warm. Hier ist er im Gespräch mit Bodo Mende, Vertreter der Senatskanzlei.

© dpa

Brandenburg: Am BER rechnen sie schon mit Gewinn

2017 soll der Flughafen eröffnet werden, zwei Jahre später werde er sich rechnen – sagen die Manager und legen einen Terminplan vor

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Berlin - Die drei vom Flughafen haben es geschafft: Im Verkehrsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses haben Noch-Geschäftsführer Hartmut Mehdorn, Finanzchefin Heike Fölster und der für den BER-Ausbau und die Technik zuständige Jörg Marks die Abgeordneten vom Konzept überzeugt, den Flughafen im zweiten Halbjahr 2017 in Betrieb zu nehmen. Und Finanzchefin Fölster überraschte mit der Zuversicht, bereits zwei Jahre nach der Inbetriebnahme betrieblich einen Gewinn machen zu können. Auch aufgrund von weiteren Langstreckenflügen nach Asien. Mehdorn rechnet mit knapp zehn neuen Verbindungen.

Hartmut Mehdorn, der im Dezember seinen Rücktritt für spätestens Ende Juni 2015 angekündigt hatte, wirkte bei seinem wahrscheinlich letzten Auftritt vor den Abgeordneten überhaupt nicht amtsmüde. Zermürbt hatten ihn in den vergangenen Wochen vor allem die Auseinandersetzungen mit dem Aufsichtsrat.

Teurer soll der Flughafen auch nicht werden. „Wir sind uns sehr sicher, dass wir mit den 5,4 Milliarden Euro auskommen werden“, sagte er im Bau- und Verkehrsausschuss. Diese Summe hatte der Aufsichtsrat im Juni 2014 genehmigt und damit den Kostenrahmen um 1,1 Milliarden Euro erhöht. „Damit wird der Flughafen ein preiswerter Flughafen sein“, fügte Mehdorn hinzu, auch wenn die Kosten für die verspätete Eröffnung erheblich seien.

Vehement setzte er sich gegen ein erweitertes Nachtflugverbot ein, wie es jetzt wieder Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke gefordert hat. Ein Nachtflugverbot verhindere Langstreckenflüge, die für den wirtschaftlichen Erfolg entscheidend seien. Jetzt habe Berlin die Chance, sogar München beim Umsteigerverkehr übertreffen zu können – mit einem Anteil von 20 Prozent bei den Passagieren. „Kein Hauptstadtflughafen der Welt hat Nachtflugbeschränkungen. Das gibt es nur in Berlin“, polterte Mehdorn. Und die Vergabe der Startrechte in der Welt, Slots genannt, „richten sich nicht nach den Flugzeiten in Berlin“.

Optimistisch zeigte er sich bei der im Dezember vorgelegten Terminplanung. „Wir schaffen das.“ Mitte 2015 sollen der bauliche Bereich sowie die Planungen für die Entrauchungsanlage fertig sein, sagte Marks. Der Terminplan umfasse 4000 Zeilen. Im dritten Quartal 2015 solle zudem der letzte Nachtrag für die Genehmigungsprozedur eingereicht werden. Dass die erteilte Baugenehmigung 2016 ausläuft – vor der Inbetriebnahme – , ist für Mehdorn kein Problem. Die Abnahme laufe ja bereits, und im Gesetz stehe nicht, dass der Bau dann in Betrieb sein müsse. Auf die Frage, ob es hier einen Konsens mit der Genehmigungsbehörde gebe, sagte er zunächst, nach einigem Zögern, „ja“. Und ergänzte dann: „Diese Frage hat noch keiner gestellt.“

Mehdorn bedauerte, dass er den für die Billigfluglinien vorgesehenen Nordpier nicht für einen Probebetrieb nutzen kann. „Das Ding ist fertig und steht jetzt nutzlos herum“, moserte er. Jetzt will Mehdorn den BER schrittweise eröffnen – mit zehn Flügen am Tag. Einen Umzug in einer Nacht werde es nicht geben. Vorher müssten die Mitarbeiter auch die Abläufe am BER beherrschen. „Jedes Kind kennt Tegel. Den BER kennt keiner.“

Keine Chance sieht Mehdorn, dass sein früherer Arbeitgeber, die Bahn, Regressansprüche gegen den Flughafen durchsetzen kann, weil der fertige Flughafenbahnhof bisher nicht genutzt werden kann. Ein Eröffnungstermin sei vertraglich nicht festgelegt worden, sagte Mehdorn. „Da haben sie einen guten Vertrag gemacht“, lobte er. Und meinte die Flughafengesellschaft. Er selbst saß damals auf der anderen Seite – als Vorstand der Bahn.

Klaus Kurpjuweit

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