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Amtsträger in Öl und als Aquarell: Landtag plant Präsidenten-Galerie
Brandenburger Künstler sollen Porträts der ehemaligen Landtagspräsidentinnen und - präsidenten anfertigen, die dann im Parlament zu sehen sein werden.
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Eine Ahnengalerie im Hohen Haus: Brandenburgs Landtagspräsidentinnen- und präsidenten sollen kunstvoll verewigt werden. Das Landtagspräsidium hat eine Richtlinie zur Einrichtung einer Galerie zur Erinnerung an ehemalige Landtagspräsidentinnen und Landtagspräsidenten beschlossen. Der Beschluss sei einstimmig getroffen worden, sagt Landtagssprecher Gerold Büchner auf Anfrage. Ab wann die Bilder wo genau zu sehen sein werden, sei noch nicht klar, so Büchner weiter. Aber die Details zum Prozedere sind in der Richtlinie schon festgelegt.
Der Parlamentschef wählt nach dem Ausscheiden aus dem Amt nach seiner Präferenz einen Künstler aus, der das Porträt anfertigt. Eine Vorgabe gibt es allerdings: „Die Künstlerin/der Künstler soll seinen Wohnsitz im Bundesland Brandenburg haben oder mit diesem auf engste Art verbunden sein“, heißt es in der Richtlinie. Maltechnik- und material werden vom jeweiligen Künstler vorgeschlagen und im Einvernehmen mit dem Auftraggeber ausgewählt und, selbst das ist schon definiert, „mit Rahmen und Ösen zur Anbringung (Typ Schattenfuge) gefertigt“. Das genaue Format des Gemäldes zwischen 80 mal 60 Zentimeter und 120 mal 100 Zentimeter legt der Maler fest.
7000 Euro sollen pro Porträt ausgegeben werden
Ist die oder der zu Porträtierende verstorben, beauftragt der Landtag eine Künstlerin oder einen Künstler, das Porträt anhand von Zeichnungen oder Fotografien zu schaffen. Auch wenn die oder der zu Malende vor Fertigstellung des Werks verstirbt und nicht mehr Modell sitzen kann, soll das Gemälde mithilfe von Fotos fertiggestellt werden. Festgelegt ist schon, was die Werke für die Galerie kosten sollen: Der Künstler erhält je Porträt 7000 Euro, Material-, Reise- und Transportkosten mit eingerechnet.
Bislang sind zwei Männer und eine Frau zu porträtieren. Erster Brandenburger Landtagspräsident noch im alten Gebäude auf dem Potsdamer Brauhausberg war ab 1990 14 Jahre lang Herbert Knoblich. Der habilitierte Wissenschaftler hatte vor der Wende als Dozent für Festkörperphysik an der Pädagogischen Hochschule in Potsdam gearbeitet. Nach der Wende trat der 1939 in Niederschlesien geborene Knoblich der SPD bei, von 1990 bis 2004 war er Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Potsdam. Knoblich starb im Dezember 2021 im Alter von 82 Jahren.
Auf Knoblich folgte sein SPD-Parteikollege Gunter Fritsch. Der 1942 im heute polnischen Landsberg an der Warthe geborene Fritsch war von Oktober 2004 bis Oktober 2014 Präsident des Landtages. Mitglied des Parlaments wurde er schon früher. Bei den Landtagswahlen im September 1999 wurde er erstmals als Abgeordneter in den Landtag gewählt und war bis Oktober 2004 auch der Vorsitzende der SPD-Fraktion. Zuvor, von 1997 bis 1999, war der gelernte Kfz-Schlosser und Diplom-Ingenieur für Informationstechnik Landesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Ulrike Liedtke muss noch warten
Britta Stark (SPD) war von 2014 bis 2019 die erste Frau an der Spitze des Brandenburger Parlaments. Die Bernauerin gewann 1990 und 1994 ein Direktmandat für den Landtag. In der dritten Wahlperiode rückte sie 2002 als Abgeordnete für den früheren Ministerpräsidenten Manfred Stolpe nach, der als Verkehrsminister in die Bundespolitik wechselte. Bei der Landtagswahl 2019 verlor sie ihr Direktmandat im Barnim an den Kandidaten der Freien Wähler Péter Vida. Wegen der hohen Anzahl der SPD-Direktmandate konnte sie auch nicht über die Liste in den Landtag einziehen.
Mit der Beauftragung ihres Porträts muss Ulrike Liedtke noch warten. Seit 2019 ist die Musikwissenschaftlerin, die seit 2014 für die SPD im Landtag sitzt, Brandenburgs Parlamentspräsidentin. Die aktuelle Legislatur läuft noch bis Herbst 2024.
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