Brandenburg: Angst vorm Kopierer
Nach Kripo-Erfolg warnt linke Szene vor Technik
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Berlin - Der Ermittlungserfolg gegen den Moscheen-Brandstifter in Berlin alarmiert die linksextremistische Szene. In der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „interim“ wird unter „Technix-Infos“ zur Warnung an das Vorgehen der Berliner Polizei erinnert: Diese war dem Täter durch eine Farbkopie eines Zeitungsartikels auf die Spur gekommen, die er bei einem Anschlag hinterlassen hatte. Dieses Stück Papier trug eine unsichtbare Kennzeichnung, mit der sich der Kopierer exakt identifizieren ließ. Im Moscheen-Fall stand das Gerät in einer Zeitungsredaktion, der Rest war für die Ermittler Routine: Eine Sekretärin erinnerte sich an den Namen des Lesers, dem sie die Kopie geschickt hatte. Stunden später saß der Mann in Haft.
In der Öffentlichkeit war diese Geheim-Kennzeichnung von Kopierern und Druckern bisher weitgehend unbekannt – nicht zum Nachteil der Ermittlungsbehörden. Seit Jahren statten die Hersteller die Geräte mit einem einzigartigen Code aus, der bei jedem Ausdruck auf dem Papier hinterlassen wird – ohne dass darauf in den Bedienungsanleitungen hingewiesen wird. Es sind kleine gelbe Punkte von einem zehntel Millimeter Durchmesser, die auf dem Blatt in einem bestimmten Raster angeordnet sind. Nur unter einer Lampe mit speziellem UV-Licht sind die winzigen Punkte sichtbar, die über Hersteller, Seriennummer, Datum und Uhrzeit des Drucks Auskunft geben – ein digitaler Fingerabdruck. Über die Seriennummer erfuhr das Landeskriminalamt vom Hersteller den Käufer des Geräts.
Denn die meisten Firmen arbeiten mit den Sicherheitsbehörden eng zusammen. Im Internet kursieren Listen, welche Geräte die Geheimpunkte („secret dots“) drucken, nach Schätzungen sollen es 90 Prozent sein. Auch kleine Heimgeräte sollen mit der Technik ausgestattet sein – wenn der Kunde das Gerät mit einer Kreditkarte bezahlt hat, ist auch er für die Polizei zu ermitteln, berichten Experten. Das Interesse der staatlichen Behörden lösten anfangs vor allem die Geldfälschungen aus. In den 90er Jahren wurden die auf Farbkopierern hergestellten Blüten immer besser, daraufhin setzten die Zentralbanken die Hersteller unter Druck, um die Produktion von Blüten zu verfolgen. Dies ist mittlerweile nicht mehr nötig – denn die Geräte blockieren inzwischen das Kopieren von Geldscheine automatisch. Zu diesem Schritt kam es 2004, als sich 27 Zentralbanken aus Europa, Kanada und den USA verbündeten. Dieser Verband versorgt seitdem die Hersteller gratis mit der Erkennungssoftware für Geldscheine.
Linke Aktivisten raten nun dazu, Flugblätter an „öffentlichen nicht überwachten Selbstbedienungsautomaten“ auszudrucken. Doch auch das ist riskant: Mit verdeckter Videoüberwachung lässt sich per Zeitabgleich ermitteln, wer wann am Kopierer war. Zudem Beispiel werden auf einer linken Seite auch angebliche „Empfehlungen des US-Geheimdienst NSA“ an dessen Agenten zum Umgang mit Computerdateien veröffentlicht. Schon länger kursieren Hinweise, beim Hochladen von Fotos darauf zu achten, keine weiteren Daten preiszugeben.Ha
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