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Brandenburg: Anhörung zu Welzow-Süd II zieht sich hin Tagebau-Gegner sprechen von einer Farce

Cottbus - Die Anhörung zum geplanten Braunkohletagebau Welzow-Süd II zieht sich hin. Bisher seien bei dem Verfahren in Cottbus nur zwei der acht Themenkomplexe behandelt worden, sagte Klaus-Otto Weymanns von der Landesplanung Berlin-Brandenburg am Donnerstag.

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Cottbus - Die Anhörung zum geplanten Braunkohletagebau Welzow-Süd II zieht sich hin. Bisher seien bei dem Verfahren in Cottbus nur zwei der acht Themenkomplexe behandelt worden, sagte Klaus-Otto Weymanns von der Landesplanung Berlin-Brandenburg am Donnerstag. Es sei bisher um die planerische Rechtfertigung des neuen Tagebaus, die geplante Umsiedlung von 810 Menschen sowie die Standsicherheit des Dorfes Lieske gegangen. Weymanns geht davon aus, dass die am Dienstag begonnene und ursprünglich auf drei Tage angesetzte Konferenz mindestens bis Freitag fortgesetzt werden muss. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die Erörterung auch in der kommenden Woche weitergeht.

Der Energiekonzern Vattenfall will von 2027 bis 2042 rund 200 Millionen Tonnen Braunkohle aus dem Tagebau fördern. Gegen den Neuaufschluss gingen knapp 5000 Einwendungen aus Brandenburg und Sachsen ein. Wie berichtet hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace erst vor wenigen Wochen eine Studie vorgelegt, nach der Lieske durch einen gewaltigen Erdrutsch ähnlich der Katastrophe im sachsen-anhaltinischen Nachterstedt bedroht wäre, sollten die Tagebaupläne Vattenfalls umgesetzt werden.

Die „Allianz für Welzow“ kritisierte die Anhörung als Farce. „Wir bekommen weder befriedigende Antworten noch werden unsere Einwendungen ernsthaft behandelt“, sagte Günther Jurischka von der Arbeitsgruppe „Dorf-Kohle-Umwelt“ aus Proschim, einem von Abbaggerung bedrohten Dorf. Es gehe anscheinend einzig und allein darum, den Braunkohlenplan durchzupeitschen, fügte er hinzu. Die Proschimer Ortsvorsteherin Petra Rösch sagte, bei ihrer 136 Seiten langen Einwendung habe sie bisher auf keine der Fragen eine eindeutige Antwort bekommen.

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Sabine Niels sprach von einer „intransparenten Anhörung“. So würden die Betroffenen im Unklaren gelassen, wie mit ihren Einwendungen im weiteren Verfahren umgegangen wird. „Wir haben aufgrund einer fehlenden verbindlichen Umsiedlungsplanung eine Unterbrechung des Erörterungsverfahrens beantragt“, sagte Niels. Skandalös sei, dass fünf Jahre nach Einleitung des Verfahrens noch nicht einmal eine grobe Karte vorliege, wohin die Menschen umgesiedelt werden sollen. dapd

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