Brandenburg: Anklage fordert lebenslange Haft für Dänen Mit Tod der Mädchen wollte er Ex-Frau strafen
Potsdam - Die Staatsanwaltschaft Potsdam forderte am Dienstag für den 42-jährigen Dänen, der im August 2011 seine beiden Töchter in seinem Auto verbrannt haben soll, eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes. Zudem müsse die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden, was eine deutlich längere Haftzeit als 15 Jahre für Peter-Thue R.
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Potsdam - Die Staatsanwaltschaft Potsdam forderte am Dienstag für den 42-jährigen Dänen, der im August 2011 seine beiden Töchter in seinem Auto verbrannt haben soll, eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes. Zudem müsse die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden, was eine deutlich längere Haftzeit als 15 Jahre für Peter-Thue R. zur Folge hätte. Staatsanwalt Peter Petersen wählte in seinem Plädoyer vor dem Potsdamer Landgericht drastische Worte: „Ich persönlich hoffe, dass Sie die Todesschreie ihrer Kinder nie wieder aus den Ohren bekommen.“ Der Däne habe zwei Menschen heimtückisch, aus niederen Beweggründen und „mit schwer zu überbietenden Grausamkeit“ ermordet, er sei ein „planvoll und absichtsvoll handelnder Verbrecher“, die Tat „absolut niederträchtig“ und „einfach abstoßend“.
Peter-Thue R. habe – anders als in seinem Geständnis dargelegt – nicht selbst mit den damals neun und zehn Jahre alten Mädchen in den Flammen sterben wollen. Sein Motiv sei es gewesen, seine glücklich lebende Ex-Frau „so tief zu treffen, wie man einen Menschen treffen kann“ – ihm das Liebste zu nehmen. Hintergrund für die Tat ist ein Streit um das alleinige Sorgerecht mit der Mutter der Mädchen, das er ihr nicht gönnte. Der „egomanische und narzistische“, laut Gutachterin aber voll schuldfähige Mann habe nur an sich, nicht aber an seine Kinder gedacht. Es sei nicht zu verstehen, „dass man zu so etwas fähig ist“.
Wie berichtet, hatte der Däne seinen Wagen in einem Wald beim Autobahndreieck Havelland in Brand gesteckt, die mit Schlafmitteln betäubten Kinder waren auf dem Rücksitz angeschnallt und starben in den Flammen. Auch die Nebenklage, die die Mutter vertritt, forderte lebenslange Haft.
Der Verteidiger geht weiter von einem gescheiterten Selbstmordversuch aus, er plädierte auf Totschlag, worauf bis zu 15 Jahre Haft stehen. Der Angeklagte selbst sagte in seinem Schlusswort unter Tränen: „Ich bereue es.“ Die Tat sei nicht aus Hass, sondern aus Liebe zu seinen Kindern geschehen, die gelitten hätten. „Ich bin für das Leben gestraft“, sagte er. Scham und Schuld würden nie vergehen. „Ich bitte nicht um Vergebung. Ich kann mir selbst nicht vergeben.“
In der nächsten Woche am Donnerstag soll das Urteil gesprochen werden. Bei einem Schuldspruch entscheidet das Oberlandesgericht (OLG) noch, ob der 42-Jährige die Haft in Deutschland oder Dänemark verbüßt. Alexander Fröhlich
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