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Brandenburg: Anleitung zum Bombenbau Autonome in Berlin

rüsten auf

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Berlin - Ein lauter Knall, splitternde Glasfenster, dann brannte es an der Hausfassade. Nur weil ein aufmerksamer Passant rechtzeitig die Feuerwehr rief, konnten Mitte Oktober bei einem Brandanschlag auf einen Kreuzberger Luxusbau in der Glogauer Straße größere Schäden verhindert werden. Das Motiv der Täter scheint eindeutig. „Yuppie-Schweine – Schüsse in die Beine“, war an der rußgeschwärzten Wand zu lesen. Was damals niemand ahnte: Bei dem Brandsatz handelte es sich offenbar um eine Bombe aus Gaskartuschen . Im Autonomen-Szenemagazin „Interim“ veröffentlichten die Täter jetzt eine detaillierte Beschreibung ihrer Brandbombe und rufen dazu auf, sie nachzubauen. „Die zunehmende Militanz macht deutlich, dass es den angeblichen Szenekodex, unbeteiligte Menschen nicht zu gefährden, nicht mehr gibt“, sagte der innenpolitische Sprecher der CDU Robbin Juhnke. Er frage sich, wann der erste Mensch zu Schaden komme. „Das ist eine weitere Eskalationsstufe“, sagte SPD-Innenpolitiker Thomas Kleineidam. „Was wir brauchen, ist eine politische Diskussion um diese Bauvorhaben.“ Mit Bomben sei kein Dialog zu führen.

In Sicherheitskreisen sind die Meinungen geteilt. „Wir sind auf dem Weg in einen linken Feierabend-Terrorismus“, sagte ein Experte. An anderer Stelle hieß es jedoch, auch wenn die Gewalt der Autonomen signifikant zugenommen habe und hochgefährlich sei, lasse sich bislang nicht erkennen, dass die Schwelle zum Terrorismus überschritten werde. Allerdings würden von linken Gewalttätern zunehmend Personenschäden in Kauf genommen, wie kürzlich beim Angriff auf eine Polizeiwache in Hamburg.

Das Brandkommissariat wollte am Montag mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen zu der genauen Brandursache keine Angaben machen. Die in der Anleitung beschriebenen Gaskartuschen sind in jedem Baumarkt frei erhältlich. „Idealer Einsatzort“ seien geschlossene Räume wie die von Bankautomaten oder verglaste Eingangsbereiche, heißt es in der „Interim“: „Der Knall hat eine psychologische Wirkung, die nicht zu unterschätzen ist, zum Beispiel auf Wachschützer.“ Der anschließende Hinweis, „Wie immer ist beim Umgang mit Feuer darauf zu achten, keine Unbeteiligten zu gefährden“, klingt zynisch. Dass die Bombenbastler auf breite Zustimmung in der linken Szene stoßen werden, ist unwahrscheinlich. Die Mehrzahl hält das „wahllose Abfackeln“ von Autos für kontraproduktiv; erst recht, wenn dabei Menschen gefährdet werden.

Teuer sanierte Häuser wie das in der Glogauer Straße bewirken, dass einkommensschwache Menschen aus dem Bezirk vertrieben werden, lautet die Argumentation der Gegner. Eine 300 Quadratmeter große Penthouse-Wohnung im fünften Stock des Hauses kostet mehr als eine Million Euro. Verkauft ist nach Angaben der Eigentümer bislang noch keine Wohnung. Der Schaden des Brandanschlags habe rund 3000 Euro betragen. Da das Haus unbewohnt ist, seien durch das Feuer keine Menschenleben in Gefahr gewesen. Einschüchtern lasse man sich von den Angriffen nicht.

Auch die wenige hundert Meter entfernten „Carlofts“, inklusive Fahrstuhl für das eigene Auto, zählen zu den Hassobjekten der Autonomen. Seit Anfang des Jahres hat die Polizei schon mehr als 60 Sachbeschädigungen an hochwertigen Neubauten oder frisch sanierten Gebäuden gezählt. Tsp

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