zum Hauptinhalt

Brandenburg: Arabische Clanmitglieder verhaftet

Berlin - Sie wollen nach ihren eigenen Gesetzen leben und üben immer wieder gnadenlose Selbstjustiz aus – sogar für die spezialisierten Ermittler der organisierten Kriminalität (OK) ist es schwierig, die Strukturen arabischer Großfamilienclans in Berlin zu durchdringen und mutmaßliche Täter hinter Gitter zu bringen. Am Donnerstag hat die Berliner Polizei jedoch zwei Männer aus dem Umfeld des polizeibekannten Clans Abou-C.

Stand:

Berlin - Sie wollen nach ihren eigenen Gesetzen leben und üben immer wieder gnadenlose Selbstjustiz aus – sogar für die spezialisierten Ermittler der organisierten Kriminalität (OK) ist es schwierig, die Strukturen arabischer Großfamilienclans in Berlin zu durchdringen und mutmaßliche Täter hinter Gitter zu bringen. Am Donnerstag hat die Berliner Polizei jedoch zwei Männer aus dem Umfeld des polizeibekannten Clans Abou-C. in Neukölln und Buckow verhaftet. Es wurden 40 Messer und Macheten sowie mutmaßliches Diebesgut gefunden.

Die beiden 31 und 27 Jahre alten Türken sollen am 16. März mit zwei Komplizen vermummt in ein Charlottenburger Wettbüro-Café in der Kaiser-Friedrich-Straße gestürmt sein und einen 40-jährigen Libanesen mit insgesamt 18 Messerstichen ins Gesäß und in den Oberschenkel schwer verletzt haben. Danach flüchteten die Täter mit zwei Fahrzeugen über die Stadtautobahn. Die Polizei fand einen der Fluchtwagen wenig später in Kreuzberg. Sie setzte spezialisierte „Mantrailer“-Hunde ein und sperrte die Autobahn kilometerweit, um den Fluchtweg beweissicher rekonstruieren zu können.

Der 40-jährige Libanese war ein wichtiger Zeuge im Prozess gegen Ali Abou-C. (37), der 2010 einem Mann ins Gesicht gestochen haben soll. Der Leiter der OK-Abteilung bei der Staatsanwaltschaft, Michael Storck, schilderte am Donnerstag, dass der 40-Jährige gegen den Beschuldigten ausgesagt haben soll. Und dies, obwohl ihm aus dem Umfeld des Clans zuvor 10 000 Euro sowie ein Anwalt geboten wurden, um die Aussage zurückzuziehen. Als klar war, dass er doch aussagen würde, soll ein Mitglied der ebenfalls polizeibekannten Familie A. den Mann geschlagen und versucht haben, ihn in einen Kofferraum zu sperren. Dies misslang jedoch. Am 16. März folgte dann die gezielte Messerattacke. Ein dritter Tatverdächtiger sitzt bereits wegen eines Einbruchs in Haft. Der vierte Komplize ist flüchtig.

Ali Abou-C. verbüßt wegen der Tat aus dem Jahr 2010 eine Haftstrafe. Die Ermittler prüfen nun, ob er die beiden nun verhafteten Türken beauftragte, den 40-jährigen Zeugen zu attackieren. Zumindest hat der 31-jährige Hauptverdächtige am Donnerstag ausgesagt, dass er Angestellter bei einem Plattenlabel der Großfamilie Abou-C. ist. Das Label gehört Arafat Abou-C., der erst kürzlich in die Schlagzeilen geriet, weil er eine Generalvollmacht des Rappers Bushido haben soll. Tanja Buntrock

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })