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Brandenburg: Arbeitslosenzahl leicht gestiegen

1080 mehr Menschen als im Vormonat ohne Job – aber 18 365 weniger als im Dezember 2005

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Potsdam/Berlin - Die Arbeitslosenzahl in Brandenburg ist im Dezember nach neun Monaten mit Rückgängen erstmals wieder leicht gestiegen. Ende vergangenen Monats waren 205 373 Menschen erwerbslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit gestern mitteilte. Das waren 1080 Arbeitslose mehr als einen Monat zuvor, aber zugleich 18 365 weniger als vor einem Jahr. Die Quote erhöhte sich im Vergleich zu November um 0,1 Punkte auf 15,4 Prozent.

Im Dezember 2005 hatte sie bei 16,7 Prozent gelegen. In der Potsdamer Regierungskoalition gab es erfreute Stimmen zu den neuen Zahlen, Kritik kam vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und von der Linkspartei.PDS.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg laut Bundesagentur bis Ende September binnen Jahresfrist um 12 079 auf 723 200 und damit stärker als in anderen Bundesländern.

Arbeitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) nannte dies besonders erfreulich. Der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt sei nicht zum Erliegen gekommen. Ähnlich äußerten sich CDU-Fraktionschef Thomas Lunacek und der SPD-Fraktionsvorsitzende Günter Baaske.

Der Berlin-Brandenburger DGB-Vorsitzende Dieter Scholz sagte dagegen, die Statistik vermittele nur halbe Wahrheiten. Es entstünden vor allem neue Minijobs oder Ein-Euro-Jobs. Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Linkspartei.PDS im Landtag, Christian Görke, nannte den Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit im Nordosten und Osten Brandenburgs „Besorgnis erregend“. Er forderte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) auf, sich auf Bundesebene für einen gesetzlichen Mindestlohn einzusetzen.

Nach Angaben der Experten der Arbeitsagentur ist der für den Beginn der kalten Jahreszeit typische Anstieg der Erwerbslosenzahl im Dezember diesmal geringer ausgefallen. In der Landwirtschaft, am Bau und im Fremdenverkehr habe sich die Lage wegen des relativ milden Wetters nicht so stark verschlechtert wie üblich. Nach ersten Impulsen bei der Zeitarbeit zur Jahresmitte mache sich nun bemerkbar, dass auch zusehends dauerhafte Stellen entstehen. Seit 1991 sei die Arbeitslosenzahl in Brandenburg von November auf Dezember bisher immer um durchschnittlich mehr als 10 000 gestiegen.

Einen spürbaren Beschäftigungszuwachs gab es unter anderem weiterhin in der Zeitarbeit, im verarbeitenden Gewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Jobs abgebaut wurden dagegen am Bau, im Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie in der öffentlichen Verwaltung.

Die Zahl älterer Arbeitsloser über 55 Jahre stieg im Dezember auf 26 929. Das waren 85 mehr als im Vormonat und auch 1132 mehr als im Vorjahresmonat. Arbeitsministerin Ziegler nannte die Kündigung älterer Beschäftigter kurzsichtig angesichts der Alterung in Brandenburg. Bei Jüngeren unter 25 Jahren verringerte sich die Erwerbslosenzahl im Vergleich zu November um 504 auf 24 266. Das waren auch 762 weniger als im Dezember 2005. Zum Jahresende 2006 waren im Land Brandenburg 14 433 offene Stellen gemeldet und damit 1761 mehr als vor einem Jahr. dpa

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