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Mitten in Brandenburg: Ärger um Gedenkstein für Stasi-Wachregiment

Ein privater Gedenkstein für das DDR-Wachregiment „Felix Dzierzinsky“ im brandenburgischen Massow sorgt für Empörung.

Stand:

Massow/Potsdam -  Der Direktor der Stasi-Opfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, stellte am Mittwoch Strafanzeige wegen des Gedenksteins. Seine Errichtung verletze die Würde und das Andenken der Opfer, so Knabe. Ein Mann hatte den Stein vor seinem Hotel in Massow im Kreis Dahme-Spreewald aufgestellt. Die SPD-Landtagsabgeordnete Sylvia Lehmann sprach in Potsdam von einer „unnötigen Provokation für die Opfer der SED“. Das Wachregiment habe eine „zweifelhafte Vergangenheit“. Die Elitetruppe unterstand direkt der DDR-Staatssicherheit.

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Gedenkstättenleiter Knabe wies in seinem Schreiben an die Staatsanwaltschaft Potsdam darauf hin, dass die Mitglieder des Wachregiments sich per Eid verpflichtet hätten, die „Feinde des Sozialismus“ auch unter Einsatz ihres Lebens zu bekämpfen. Das Wachregiment sei systematisch ausgebaut worden, um Aufstände gegen die kommunistische Herrschaft in der DDR zu bekämpfen, sagte Knabe.
Auch sei der Namensgeber des Regiments Gründer der sowjetischen Geheimpolizei gewesen, die allein in den Jahren 1918/19 mehr als 1,7 Millionen Menschen ermordet habe.
Viele Opfer litten bis heute unter den psychischen und physischen Folgen ihrer Verfolgung durch die kommunistische Geheimpolizei, sagte Knabe. „Der Gedenkstein fügt ihnen neue Wunden zu, die ihr Leiden vielfach verschlimmern.“ Der Leiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen forderte die Staatsanwaltschaft auf zu prüfen, ob der Tatbestand der Volksverhetzung beziehungsweise der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener erfüllt sei. epd

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