Brandenburg: Auch zur ITB droht Streik an Flughäfen Am Freitag erst Tegel, dann Schönefeld betroffen
Berlin - Zum zweiten Mal binnen eines Tages hat streikendes Bodenpersonal den Flugverkehr in Berlin beeinträchtigt. Nach einem ersten Warnstreik am Morgen in Tegel legten am Freitagabend auch die Beschäftigten von GlobeGround in Schönefeld ihre Arbeit nieder, wie ver.
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Berlin - Zum zweiten Mal binnen eines Tages hat streikendes Bodenpersonal den Flugverkehr in Berlin beeinträchtigt. Nach einem ersten Warnstreik am Morgen in Tegel legten am Freitagabend auch die Beschäftigten von GlobeGround in Schönefeld ihre Arbeit nieder, wie ver.di-Verhandlungsführer Jens Gröger bestätigte. Rund 70 Mitarbeiter, fast die gesamte Spätschicht, traten in Schönefeld ab 18.30 Uhr in einen Ausstand, der dreieinhalb Stunden dauern sollte.
Betroffen waren vor allem Verbindungen der Fluggesellschaft Easyjet, die für den Abend alle Flüge strich. Globeground sollte nach Angaben der Flughafengesellschaft in der Zeit des Warnstreiks 22 Flüge in Schönefeld abfertigen. Bei den anderen Fluggesellschaften lief alles es besser, denn diese hatten Ersatzpersonal organisiert. Mehrere hundert Flugreisenden wussten nicht weiter, wollten im Hotel übernachten und Samstagfrüh wieder die ersten im Flughafen sein. Drei Busse fuhren sie in die Hotels. Easyjet-Mitarbeiter verteilten große Zettel mit einer Internetadresse, weil die Airline keinen eigenen Schalter hat. Die Fluggäste sollten über das Internet versuchen, neu zu buchen.
Flughafen-Sprecher Leif Erichsen bezeichnete den zweiten Streik am zweiten Flughafen innerhalb eines Tages als „völlig unverständlich“. Er treffe vor allem die Passagiere, die Tarifpartner seien gefordert, umgehend an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Verdi-Streikleiter Jens Gröger sagte, GlobeGround hätte den ganzen Tag über Zeit gehabt, ein neues Angebot vorzulegen und den erneuten Streik zu verhindern. Auf das bisherige Angebot könne man sich nicht einlassen, da es ein Minus im zweistelligen Bereich bedeuten würde. Für das Wochenende seien keine weiteren Maßnahmen geplant. Anfang der Woche werde die Tarifkomission das weitere vorgehen beraten.
Während Verdi zunächst auf einer vierprozentigen Lohnerhöhung besteht, will Globe Ground auch über Rahmenbedingungen verhandeln. Da sich bisher keine Einigung abzeichnet, drohen in den kommenden Tagen, ausgerechnet wenn zur Reisemesse ITB 100 000 Fachbesucher aus aller Welt anreisen, weitere Streiks.
GlobeGround-Geschäftsführer Bernhard Alvensleben bezeichnete es als „völlig unangemessen“, dass das Unternehmen zum zweiten Mal innerhalb eines Tages bestreikt werde. Schon am frühen Freitag waren Passagiere vom Warnstreik des Bodenpersonals am Flughafen Tegel betroffen. 26 Flüge mussten gestrichen werden, andere waren bis zu 90 Minuten verspätet. Tausende kamen nicht zum Ziel. Mit nur halbstündiger Vorwarnung hatten von sechs bis 9.30 Uhr laut Streikleiter Jens Gröger etwa 200 der 300 Mitarbeiter der Frühschicht von Globe Ground Berlin die Arbeit niedergelegt. Das Unternehmen mit 1800 Beschäftigten ist der größte Dienstleister für die Flugzeug- und Passagierabfertigung an den Berliner Flughäfen. R. During/C.-D. Steyer
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