Brandenburg: Auf historischem Grund
Heute ist Grundsteinlegung für US-Botschaft am Potsdamer Platz
Stand:
Heute ist Grundsteinlegung für US-Botschaft am Potsdamer Platz Berlin - Der Spatenstich wird an prominenter Stelle auf historischem Grund erfolgen. Zwischen Brandenburger Tor und dem Luxushotel Adlon im Zentrum Berlins beginnt an diesem Mittwoch mit dem symbolischen Akt der seit langem geplante Bau der neuen US-Botschaft. Damit schließt sich die letzte Baulücke am Pariser Platz. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg stand hier für kurze Zeit die Botschaft der USA. Das Grundstück erhielten die Amerikaner nach der Wiedervereinigung Deutschlands zurück. Die Adresse Pariser Platz 2 ist für die Amerikaner in zweifacher Hinsicht historisch. Wenige Meter weiter, unter der Hausnummer 1, wohnte bereits 1797 der erste US-Botschafter in Preußen, John Quincy Adams, der später sechster Präsident der Vereinigten Staaten wurde. In der Folge residierten die diplomatischen Vertreter an verschiedenen Stellen in der Stadt, bis 1939 die Botschaft auf das jetzige Grundstück zog. Nach dem Kriegseintritt der USA 1941 wurde die Botschaft geschlossen. Das Gebäude wurde im Krieg schwer beschädigt und zu DDR-Zeiten abgerissen. Der Bau der neuen Botschaft stand wieder im Zeichen internationaler Krisen. Wegen der Attentate vom 11. September 2001 und zahlreicher weiterer Terroranschläge in den vergangenen Jahren pochten die Amerikaner auf besondere Sicherheitsvorkehrungen. Weil Berlin jedoch keine großräumigen Absperrungen oder schweren Metallzäune auf einem der wichtigsten Plätze der Hauptstadt akzeptieren wollte, mussten Sicherheitsmaßnahmen in das Gebäude aufgenommen werden. Die Straße hinter dem Grundstück wurde verlegt, um ausreichend Platz zu schaffen. Bis zum Frühjahr 2008 soll nun ein Bau mit viereinhalb Stockwerken entstehen, der trotz der Auflagen der Sicherheitsbeauftragten „schöne Architektur“ biete, wie Botschafter Daniel Coats versicherte. Die helle Farbe der Fassade orientiere sich am Brandenburger Tor und soll sich harmonisch in das Gebäudeensemble am Pariser Platz einfügen. Die Kosten für den Neubau wollte Coats nicht konkret beziffern. „Das werden zig Millionen Dollar.“ Der von Touristen immer mehr bevölkerte Pariser Platz wird mit dem Botschaftsneubau zum ersten Mal nach dem Krieg wieder komplett bebaut sein. Gebäude für Gebäude kehrte in den vergangenen 14 Jahren in die Nachbarschaft zum Brandenburger Tor zurück, das zu DDR-Zeiten noch vereinsamt unmittelbar an der 1961 errichteten Mauer stand. An historischen Vorbildern angelehnt präsentieren sich Haus Liebermann und Haus Sommer zu beiden Seiten des Tores. Nach dem Hotel Adlon wurden inzwischen auch die französische und die britische Botschaft in modernem Stil neu erbaut. Die Akademie der Künste soll im Frühjahr 2005 fertig sein. US-Botschafter Coats betonte kürzlich, der Platz am Brandenburger Tor sei ein symbolischer Ort, der sowohl für die Präsenz der USA in Berlin als auch für die guten Beziehungen zu Deutschland stehe. Der Termin für den feierlichen Spatenstich wurde denn auch nicht zufällig gewählt. Der 6. Oktober wird in den USA traditionell als deutsch-amerikanischer Tag gefeiert, an dem an die Einwanderer aus Deutschland und ihren Beitrag zum Aufbau der Vereinigten Staaten erinnert wird.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: