zum Hauptinhalt

Brandenburg: Aufarbeitung der eigenen Partei-Vergangenheit blieb bei der Diskussion mit Linkspartei.PDS auf der Strecke

„Junge Union baut Mauer auf“, 14. August 2006Mit großer Verwunderung habe ich den Beitrag zur „Mauer-Aktion“ der Jungen Union gelesen.

Stand:

„Junge Union baut Mauer auf“, 14. August 2006

Mit großer Verwunderung habe ich den Beitrag zur „Mauer-Aktion“ der Jungen Union gelesen. Denn war nicht eigentlich das Ziel der Jungen Union, das Thema des Mauerbaus zur Diskussion zu stellen? Heißt es nicht, wer die Geschichte nicht kennt, wird sie wiederholen?

Welche Wirkung wird, beziehungsweise würde, diese Aktion auf die damals Flüchtenden haben? Wie sehen deren Angehörige heute die Reaktion der Linkspartei.PDS? Und wie nehmen die Grenzer der ehemaligen DDR die Reaktion der Jungen Linken wahr, plakativ zu präsentieren: „Wir sind ein Volk?“ Ist die Haltung der Linkspartei.PDS, wenig mit dem Mauerbau zu tun haben, verdrängend und für die von den Auswirkungen des Mauerbaus Betroffenen erheblich verletzend?

Führt die Struktur der Maueranlage von West-Berlin mit 42km Grenzmauer, davon 75km mit einer Höhe von 3,60m und fast 70km Streckmetallzaun mit einer Höhe von nahezu 3m sowie 186 Beobachtungstürmen und 31 Führungsstellen nicht das Ausmaß der Mauer vor Augen? Was bewegt einen Menschen, um diese Hindernisse einer Mauer auf sich zu nehmen?

Verhielten sich die Vertreter, wie auch Abgeordneten der Linkspartei.PDS in ihren Ausführungen in der Diskussion mit der Jungen Union um den „Mauerbau“ konstruktiv? Mit welchem Zeitpunkt beginnt die Aufarbeitung der Partei-Vergangenheit der Linkspartei.PDS? Sagte nicht schon Napoléon Bonaparte: „Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat.“? Bleibt es daher allein eine Frage der Aufarbeitung der Partei-Vergangenheit, wie künftig mit solchen einschneidenden Ereignissen in der Geschichte Deutschlands umgegangen werden sollte?

Darf die Linkspartei.PDS in ihrer Haltung gegenüber den Christdemokraten einwenden, auch Abgeordnete der damaligen Blockpartei der CDU hätten die geschichtlichen Ereignisse mitzutragen? Werden kommende Generationen ein verklärtes Bild der DDR erhalten? Oder: wie viel Kenntnis wird künftig von jedem zur „Mauer“ zu erwarten sein? Kann in der DDR(-Diktatur) von Volkssouveränität, Freiheit, Gleichheit und Rechtstaatlichkeit gesprochen werden? Bestand eine Gleichschaltung (anstatt einer Gewaltenteilung)? Und wurden politische Parteien als Träger politischer Willensbildung nicht zugunsten der Konzentration auf eine Staatspartei zurückgedrängt, die wiederum die Machtausübung des Staates kontrollierte?

Fazit: Dem Mut eines jeden damals Flüchtenden sollte würdig gedacht werden. Für eine Diskussion zum Mauerbau, deren Ursachen, Wirkung und Folgen hat die Junge Union in Potsdam ein Zeichen gesetzt. Und: junge Menschen setzten sich mit dem Mauerbau am 13. August 1961 auseinander! Der Weg ist das Ziel.

Marisa Stich, Potsdam

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })