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Brandenburg: Aufmarsch von Neonazis verhindert Hunderte Menschen

in Sitzblockade

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Bernau - Rund 500 Menschen haben am Samstag nach Veranstalterangaben einen Neonazi-Marsch durch Bernau verhindert. Die rund 90 Rechten seien unverrichteter Dinge wieder abgezogen, sagte der Sprecher der Initiative „Brandenburg Nazifrei“, Dennis Stefan.

Ein Polizeisprecher sagte, die Anhänger der Kameradschaft Märkisch Oder Barnim (KMOB) seien nicht wie geplant vom Bahnhof aus durch den Ort gelaufen. Die Lage sei insgesamt ruhig geblieben.

Beim Abzug der Nazis sei Jubel unter den Blockierern ausgebrochen, sagte Stefan. Die 90 zumeist von außerhalb angereisten Nazis seien von ihrem Treffpunkt am Bahnhof aus keinen Meter durch die Stadt gelaufen. "Unsere Strategie, den Naziaufmarsch durch organisierte Menschenblockaden zu stoppen, ist aufgegangen“, betonte Stefan. Das sei ein großer Erfolg. Viele Menschen seien es leid, nur am Rand zu stehen, während Nazis durch die Stadt zögen. Die Initiative habe gezeigt, dass es auch anders gehe. Die Blockade habe gewirkt.

Nach Angaben der Polizei reisten die rund 100 Neonazis unter starker Polizeibegleitung aus Bernau ab. Bei Kontrollen auf dem Weg zum Treffpunkt hatten die Beamten bei den Teilnehmern zuvor unter anderem Schlagstöcke und ein Messer sichergestellt.

Da der Aufzug der Kameradschaft angemeldet und genehmigt war, versuchte die Polizei zunächst, die Sitzblockade aufzulösen. Dreimal forderte die Polizei die Menschen auf, die Kreuzung am Bahnhofsvorplatz zu verlassen. Die Blockierer ignorierten das jedoch.

Der Polizei-Einsatzleiter verzichtete den Angaben zufolge aus Gründen der Verhältnismäßigkeit auf eine zwangsweise Räumung der Kreuzung.

Am Morgen hatten bereits rund 100 Menschen an einer Kundgebung an den Gedenksteinen für ermordete Juden teilgenommen, wie die Referentin des Bürgermeisters und Organisatorin der Aktion, Eva Maria Rebs, auf Anfrage berichtete. Bei der anschließenden Sitzblockade und den Kundgebungen gegen Rechtsextremismus hätten viele Bernauer Flagge gegen Rechts gezeigt. So hätten die Neonazis gegen 14.00 Uhr aufgegeben und seien abgezogen.

Viele Händler hatten Rebs zufolge Plakate in die Schaufenster gehängt mit Aufschriften wie „Kein Ort für Neonazis“. Die Protestveranstaltungen seien ein Erfolg gewesen. Sogar ältere Herrschaften mit Rollator hätten sich beteiligt. „Wir haben heute gezeigt, dass wir den Neonazis die Stirn bieten können“, resümierte Rebs.

Jonas Frykman vom Brandenburger Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit sagte: „Das war ein voller Erfolg.“ Ein breiter Konsens der Demokraten habe sich gegen die Neonazis gestellt.

Nach Kenntnissen der Initiative „Brandenburg Nazifrei“ sollte der Nazi-Aufmarsch in Bernau nur der Auftakt einer Reihe rechtsextremistischer Aktionen in den Landkreisen Barnim und Märkisch-Oderland sein. Die neonazistische KMOB habe angekündigt, bis zum 10. Juli jedes Wochenende in jeweils einer anderen Stadt demonstrieren zu wollen. Am kommenden Samstag sei ein Aufmarsch in Eberswalde geplant.

Susann Fischer

Susann Fischer

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