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HINTERGRUND: Aufsichtsrat lästert

Nach der Marathonsitzung des Aufsichtsrats der Flughafengesellschaft am Freitagabend zeigten sich Mitglieder des Gremiums frustriert, weil es auf der BER-Baustelle nicht vorangeht. „Wir stehen da, wo wir vor schon vor zwei Jahren standen“, sagte ein hochrangiges Aufsichtsratsmitglied dieser Zeitung.

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Nach der Marathonsitzung des Aufsichtsrats der Flughafengesellschaft am Freitagabend zeigten sich Mitglieder des Gremiums frustriert, weil es auf der BER-Baustelle nicht vorangeht. „Wir stehen da, wo wir vor schon vor zwei Jahren standen“, sagte ein hochrangiges Aufsichtsratsmitglied dieser Zeitung. Zwar habe Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn seine Verdienste, „aber mit Management-Methoden der 70er-Jahre schafft er permanente Unruhe, Misstrauen und Argwohn“. Auf der Baustelle reagiere „ein Klima der Angst“. Noch spricht der 15-köpfige Aufsichtsrat Mehdorn das Vertrauen aus. Doch die Diskussion um Mehdorns Führungsstil überschattete offenbar die 13 Stunden andauernde Sitzung. Der Fluhafen-Chef müsse eine „Unternehmenskultur implementieren“, hieß es. Außerdem wünsche man sich eine „etwas zurückhaltendere Art“ von Mehdorn. „Sein Job ist es, den Flughafen fertigzustellen“, sagte ein Aufsichtsratsmitglied. Dafür werde er vom Aufsichtsrat auch unterstützt. Eine neue Finanzspritze in Höhe von 1,1 Milliarden Euro, die Mehdorn von den drei Gesellschaftern Berlin, Brandenburg und Bund gefordert hatte, sei „nicht entscheidungsreif“ gewesen, hieß es aus dem Aufsichtsrat. Mit diesem Geld sollen Baumaßnahmen, Schallschutz und Stillstandskosten finanziert werden. Allein durch den Stillstand entstehen monatlich Kosten in Höhe von rund 17 Millionen Euro. Ein Aufsichtsratmitglied sagte dazu: „Das ist doch keine Wünsch-dir-was-Liste. Die 1,2 Milliarden reichen erst mal.“ Vor eineinhalb Jahren hatten Bund, Berlin und Brandenburg bereits 1,2 Milliarden nachgeschossen. Zunehmend verärgert sind Teile des Aufsichtsrats auch über das Vorpreschen von Brandenburg in dem Gremium. Das Land will eine Ausweitung des Nachtflugverbots auf 22 bis 6 Uhr. „Brandenburg geht mit den Themen Lärmschutz und Nachtflugverbot durch alle Gremien und versucht, sich ein klares Nein zu holen“, hieß es aus dem Aufsichtsrat. Mit diesem Nein könne sich die Regierung dann hinstellen und betonen, man habe für mehr Nachtruhe gekämpft. In Brandenburg finden am 25. Mai Kommunalwahlen und im September die Landtagswahl statt. sib

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