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Brandenburg: Aufstand der Treberhilfe-Mitarbeiter

Berlin - „Stoppt Ehlerts Marionettentheater“ steht auf den schwarzen T-Shirts. Mehr als hundert Mitarbeiter der gemeinnützigen Gesellschaft der Treberhilfe sind am Donnerstagmorgen vor dem Rathaus Schöneberg in Berlin erschienen, um erstmals öffentlich ein Gesicht zu zeigen und zu kämpfen.

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Berlin - „Stoppt Ehlerts Marionettentheater“ steht auf den schwarzen T-Shirts. Mehr als hundert Mitarbeiter der gemeinnützigen Gesellschaft der Treberhilfe sind am Donnerstagmorgen vor dem Rathaus Schöneberg in Berlin erschienen, um erstmals öffentlich ein Gesicht zu zeigen und zu kämpfen. Für etwas, an das sie trotz der Maserati-Affäre ihres früheren Geschäftsführers Harald Ehlert noch immer glauben – an eine Zukunft ihres Arbeitgebers Treberhilfe. Und sie haben klare Vorstellungen, wie diese Zukunft aussehen soll: nicht nur ohne Ehlert, sondern auch ohne den derzeitigen Aufsichtsrat und die Gesellschafter. „Wir sehen unsere Interessen und die Interessen der Klienten durch den bestehenden Aufsichtsrat und die Gesellschafter nicht mehr vertreten und sprechen ihnen unser Misstrauen aus“, heißt es in der vor dem Rathaus verlesenen Presseerklärung, die 168 Treberhelfer unterschrieben haben sollen.

Drinnen im Rathaus, wo Ehlert noch im Februar eine Tagung zum Thema „Social Profit“ abhielt, wird die Erklärung von den rund 300 Anwesenden laut beklatscht. Vertreter aus Politik, von Dachverbänden und Sozialorganisationen sind hier für eine Fachtagung zum Thema „Aus der Maserati-Affäre lernen“.

Berlins Staatssekretär für Soziales, Rainer Maria Fritsch (Linke), fordert mehr Zivilcourage von Mitarbeitern sozialer Träger und ein verstärktes Engagement in Betriebsräten. „Wenn solche Gegenmächte fehlen, ist Kontrolle schwierig“, sagt Fritsch. Vonseiten des Berliner Senats werde zugleich über eine neue Festlegung der Kostensätze nachgedacht.

Diakonie-Vorstand Thomas Dane wünscht sich außerdem einen Transparenz schaffenden Verhaltenskodex für alle freien Träger. Bislang habe die Diakonie, bei dem die Treberhilfe seit 2005 Mitglied ist, nur „relativ wenige Kontrollmöglichkeiten“, das Geschäftsgebaren sozialer Träger zu überprüfen. „Nur mit handfesten Informationen können wir etwas unternehmen und im schlimmsten Fall den Träger ausschließen“, sagt Dane.

Um auch bereits einem Anfangsverdacht nachgehen zu können, schlägt die Betrugsermittlerin Birgit Galley ein unabhängiges Aufsichtsgremium für alle freien Träger vor. Dorthin müssten sich skeptische Mitarbeiter bei Auffälligekeiten wenden können – unter Informantenschutz. Eva Kalwa

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