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Brandenburg: Autofahrer müssen mit schärferen Kontrollen rechnen Unfallstatistik 2014: So wenig Verkehrstote wie nie. Aber es kracht alle sieben Minuten auf den Straßen

Potsdam - Brandenburgs Polizei setzt weiter auf auf verstärkte Blitzer-Kontrollen. „Das ist keine Androhung von Abzocke“, sagte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Freitag in Potsdam.

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Potsdam - Brandenburgs Polizei setzt weiter auf auf verstärkte Blitzer-Kontrollen. „Das ist keine Androhung von Abzocke“, sagte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Freitag in Potsdam. Das Unfallgeschehen zeige jedoch, dass das Land mit seiner repressiven Linie und präventiven Maßnahmen richtig liege. Im vorigen Jahr sank die Zahl der Verkehrstoten laut Statistik auf den bisherigen Tiefstand in der Geschichte des Landes. Auf den Straßen starben 139 (2013: 170) Menschen, 1992 waren es noch 876 Menschen – so viel wie ein märkisches Dorf. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle sank 2014 erstmals unter die 80 000er-Marke. Allerdings gab es 10 739 Verletzte und damit 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Hauptursache für Unfälle bleiben laut Polizei Raserei und Alkohol am Steuer. Alkoholisierte Autofahrer haben im vergangenen Jahr 1165 Unfälle (2013: 1135) verursacht und dabei 578 Menschen verletzt. Das waren 16,3 Prozent mehr Menschen als im Vorjahr. Mehr als 1,3 Millionen Temposünder wurden bei Kontrollen erwischt. Deren Raserei hat wesentlich zum Anstieg der eingenommenen Bußgelder von 42 auf 46 Millionen Euro im vergangenen Jahr geführt. Die Zahl ist noch bemerkenswerter, weil die Polizei nach eigenen Angaben beim Blitzen außerhalb geschlossener Ortschaften nur noch krasse Temposünder herausfischt, kleine Überschreitungen inzwischen durchgehen lässt. Der amtierende Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke kündigt an, Brandenburg werde sich erneut am „Blitzermarathon“ (16./17. April) beteiligen. Nach Berliner Vorbild sollen Bürger erstmals die Behörden auf Orte hinweisen können, wo sich Radarkontrollen besonders lohnen könnten. Zudem soll es künftig häufiger gemeinsame Kontrollen mit Berlin geben.

Neu für Brandenburg ist, dass die Polizei immer häufiger auch auf Fahrer stößt, die Drogen – vor allem sind es Cannabis und Speed – konsumiert haben. „Auf dem Gebiet werden wir mehr machen müssen“, sagte Mörke. Er sieht guten Grund, den Druck bei der Verfolgung von Drogenkonsumenten am Steuer zu erhöhen: „Angesichts der Opfer von Raserei, Rücksichtslosigkeit und anderen Verkehrsverstößen kann ich gar nicht anders.“ Dass sich die Zahl erwischter Drogensünder am Steuer erhöht hat, hängt aber auch mit neu eingeführten Drogenmessgeräten zusammen.

Trotz Trendwende ist das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, in Brandenburg nach wie vor höher als in vielen anderen Ländern. Mit 57 Verkehrstoten je eine Million Einwohner liegt das Land weiter deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 42 Getöteten. Schlechter sind nur Sachsen-Anhalt (61) und Mecklenburg-Vorpommern (58). Ein Grund für die hohe Todesrate bleiben die Alleen im Land. 54 Menschen sind infolge solcher Baumunfälle im vergangenen Land gestorben – zehn Jahre zuvor waren es noch 118. Mit Tempo 70 auf Alleen und mehr Leitplanken versucht das Land, die Gefahr zu senken. „Wir werden weiter darauf dringen, dass die Beschränkung von 70 Stundenkilometern durchgesetzt wird“, betonte Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (parteilos). Sie hob den Führerschein mit 17 hervor, den allein im vergangenen Jahr 8680 junge Menschen nutzten. Unfälle nach Discobesuchen sollen auch weiterhin mithilfe von Fifty-fifty-Tickets, mit denen Jugendliche zum halben Preis Taxi fahren können, vermieden werden. Das Land gibt dafür 2015 rund 62 000 Euro aus. (mit thm)

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