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Beliebte Beute. Rund 600 Diebstähle aus Autohäusern gab es 2013 im Land.

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Brandenburg: Autohäuser im Visier von Schieberbanden Unternehmer sehen ihre Existenz bedroht

Potsdam - Diebe machen Autohäusern zunehmend zu schaffen. „Rund 600 Diebstähle wurden im vergangenen Jahr bei Händlern gemeldet“, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums des Landes, Rudi Sonntag.

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Potsdam - Diebe machen Autohäusern zunehmend zu schaffen. „Rund 600 Diebstähle wurden im vergangenen Jahr bei Händlern gemeldet“, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums des Landes, Rudi Sonntag. Regionale Schwerpunkte seien Schwedt und Prenzlau in der Uckermark sowie Potsdam, Oranienburg und Eisenhüttenstadt und der Landkreis Spree-Neiße. Gemessen an den landesweit insgesamt rund 83 500 Diebstählen haben die Fälle in Autohäusern mit 0,7 Prozent nur einen geringen Anteil.

„Doch einige Händler werden dadurch massiv in der Existenz bedroht“, sagte der Präsident des Kraftfahrzeuggewerbes Berlin-Brandenburg, Hans-Peter Lange. Zehn „Besuche“ von Dieben in einem Autohaus innerhalb eines Jahres seien kein Einzelfall, sagte er. „Für die Sicherung ihrer Geschäfte sind zunächst die jeweiligen Betreiber selbst verantwortlich“, sagte Polizeisprecher Sonntag. „Kompletten Schutz kann es aber nicht geben“, sagte Verbandspräsident Lange. „Es ist auch immer eine Frage des Geldes“, betonte er. Zudem stiegen Beiträge für Versicherungen, wenn es ein höheres Risiko gebe. Wer es sich leisten könne, installiere eine Videoanlage oder organisiere Wachschutz.

Häufig verschwinden Kennzeichen, Airbags, Radio-Navigationssysteme und Spiegel. Mit zuvor aus den Büros gestohlenen Originalschlüsseln und Fahrzeugpapieren werden dann die Autos gleich vom Hof gefahren. „Oft wird direkt auf Bestellung gestohlen“, so Experte Lange. Auf der Hitliste ganz oben stünden Räder und Reifen. „Einem Kollegen wurde im Herbst ein Container mit Winterreifen aufgebrochen“, sagte er. Derzeit sei das Interesse an Sommerreifen größer.

In der Uckermark sind seit März vier Zivilfahnder im Kampf gegen grenzüberschreitende Kriminalität zusätzlich im Einsatz. Sie beraten nach Polizeiangaben Autohäuser und andere Betriebe. Zudem wurden die Polizeikontrollen in Grenznähe verstärkt.

Immer wieder werden gestohlene Fahrzeuge gestoppt und Diebe oder Kuriere festgenommen. Im März etwa entdeckten Einsatzkräfte auf einem Supermarktparkplatz in Gartz einen in Hamburg gestohlenen Kleintransporter, in dem sich gestohlene Motorräder und Fahrräder befanden. Drei Tatverdächtige wurden festgenommen. Im Juni kontrollierten Fahnder in Angermünde einen Wagen, der erst in der Nacht zuvor gestohlen worden war.

Die Aufklärungsquote liegt landesweit bei 15 Prozent. Den Angaben zufolge geht die Hälfte der Diebstähle auf das Konto ausländischer Täter. Ein aufgeklärter Fall bedeute nicht zwangsläufig, dass auch das Diebesgut wieder entdeckt werde, sagte Sonntag. Ein Teil der gestohlenen Fahrzeuge oder Fahrzeugteile lande in Osteuropa und werde dort weiter veräußert. dpa

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