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Bahnchaos zwischen Ostsee und Brandenburg: CDU-Verkehrspolitikerin will Züge im 30-Minuten-Takt
Das heiße Wetter lädt zum Tagesausflug an die Ostsee ein – und zum Bahnchaos. Brandenburger Verkehrspolitiker fordern die Bahn zum Handeln auf, um die Beförderung zu verbessern.
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Am Wochenende werden es knapp 30 Grad in Berlin und Brandenburg. Und auch an der Mecklenbuger Ostseeküste wird es sommerlich warm. Das schreit nach einem Wochenende am Strand – und einem Desaster. Denn weil sich viele Berliner und Brandenburger einen Tagesausflug an die See unternehmen werden, werden auch die Züge zwischen Berlin und der Küste wieder überfüllt sein. Fahrgäste werden an Stationen zurückgelassen werden, und die Beförderung so manches Fahrrades wird – wie an den letzten Wochenenden – zu einem Ding der Unmöglichkeit. Allein am letzten Wochenende waren nach Recherchen des Neubrandenburger „Nordkuriers“ 29 Züge zwischen Berlin und der Ostsee überfüllt.
Brandenburger Verkehrspolitiker fordern deswegen die Bahn zum Handeln auf. „Regionalverkehr ist Teil der Daseinsvorsorge und muss verlässlich eine Mitnahme garantieren“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der Brandenburger Grünen, Clemens Rostock. „Es braucht weitere Taktverdichtungen und auch mehr Wagenmaterial, um zu Spitzenzeiten flexibler reagieren zu können.“ Noch deutlicher wird der Templiner Linken-Abgeordnete Andreas Büttner, der ebenfalls verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist. „Auf der Strecke des RE5 hat man an manchen Stationen die Bahnsteiggleise verkürzt“, sagte Büttner. „Dadurch können an manchen Halten keine längeren Züge als heute halten.“ Büttner fordert deswegen schnelle Regional-Express-Züge zur Küste, die die Halte mit den kurzen Bahnsteigen schlicht auslassen. „Wir brauchen auch mehr Fernzüge auf der Verbindung“, sagte Büttner. „Es ist ja offensichtlich, dass sie bei Ostseeurlaubern nachgefragt ist.“
Wichtig seien in diesem Zusammenhang auch die Regionalbahnlinien 73 und 74 in der Prignitz. Wären diese Strecken ausgebaut, könnten auch hier Züge über Plau am See, Karow und Güstrow nach Rostock verkehren – so, wie es zu Reichsbahnzeiten noch der Fall war. „Das wären gerade im Sommer echte Entlastungsstrecken“, sagt Büttner. „Wir sehen ja, dass die direkte Verbindung von Berlin nach Rostock ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, zumal es neben dem Personenverkehr ja auch noch Güterzüge gibt.“
Die erhöhte Nutzung des Bahnangebotes durch Reisende in Richtung Ostsee ist gerade zu den Ferienzeiten oder auch an Wochenenden in den Sommermonaten kein neues Phänomen.
Nicole Walter-Mundt, CDU-Verkehrspolitikerin
Für die CDU-Verkehrspolitikerin Nicole Walter-Mundt sind die überfüllten Züge dagegen ein Problem des Deutschlandtickets. „Die erhöhte Nutzung des Bahnangebotes durch Reisende in Richtung Ostsee ist gerade zu den Ferienzeiten oder auch an Wochenenden in den Sommermonaten kein neues Phänomen“, sagte Walter-Mundt. „Das Deutschlandticket hat das Problem der überfüllten Regionalzüge, und das Problem, dass Reisende manchmal nicht mehr mitgenommen werden können, jedoch noch einmal verschärft.“
Das 49-Euro-Ticket des Bundes sei deshalb, gerade mit Blick auf das existierende Bahnangebot, viel zu kurz gedacht. Viel mehr brauche es ein größeres finanzielles Engagement vonseiten des Bundes für den Ausbau der Schieneninfrastruktur, damit künftig mehr und auch längere Züge verkehren können. Zudem sollte das Fernverkehrsangebot der DB in Richtung Ostsee weiter ausgebaut werden. „Richtig ist aber auch, dass die Deutsche Bahn mit Blick auf die hohen Nutzerzahlen zu den Ferienzeiten künftig noch vorausschauender und verlässlicher planen sollte“, sagte Walter-Mundt. „Die Verstärkerzüge beziehungsweise die zusätzlichen Ausflugszüge müssen am Ende auch technisch und personell abgesichert sein und öfter zum Einsatz kommen.“
Perspektivisch bedürfe es jedoch eines Regelbetriebs im 30-Minutentakt zum Beispiel beim RE 5, was am Ende auch den vielen Pendlerinnen und Pendlern zugutekommen würde. „Und wer als Reisender seinen Urlaub in Richtung Ostsee etwas langfristiger plant, der kann mithilfe guter Sparpreisangebote auch mit dem IC 17 Richtung Warnemünde oder dem ICE Richtung Binz durchaus auch eine kostengünstige Alternative im Fernverkehr finden.“
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