Brandenburg: Bahnchefs reden den Winter weg Ohne Notfallplan für kalte Zeit. Bahn investiert
Potsdam - Die Deutsche Bahn sieht sich diesmal gegen drohende Winterchaos gerüstet. Und zwar ausdrücklich auch bei der von einer Tochter betriebenen Berliner S-Bahn und dem Regionalverkehr in der Hauptstadtregion.
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Potsdam - Die Deutsche Bahn sieht sich diesmal gegen drohende Winterchaos gerüstet. Und zwar ausdrücklich auch bei der von einer Tochter betriebenen Berliner S-Bahn und dem Regionalverkehr in der Hauptstadtregion. Das hat das Management unter Vorstandschef Rüdiger Grube am Dienstag bei einem „Bahngipfel“ mit Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) in Potsdam zugesichert. Zwar sind bei der S-Bahn eine Reihe von Problemen nicht gelöst. Trotzdem ist der Mutterkonzern zuversichtlich, dass die S-Bahn den Winter diesmal in den Griff bekommt, nachdem man im Vorjahr sogar einen Notfahrplan mit auf Vorkriegsniveau langsam fahrenden Zügen einführen musste. Jetzt versicherte Vorstand Ulrich Homburg: „Das Dilemma eines 60-Stundenkilometer-Fahrplanes kann aus unserer Sicht diesmal ausgeschlossen werden.“
Platzeck dankte der Bahn für „die Zusage“, dass auf der Strecke zwischen Berlin und Potsdam die S-Bahn weiter „im Zehn-Minutentakt fährt“ und zugleich „die längstmöglichen Züge eingesetzt werden“, um die Belastungen durch die Sperrung der Regionalbahngleise zwischen Wannsee und Charlottenburg zu vermindern. Dort fährt sonst der Regionalexpress RE 1, der am meisten frequentierte Regionalzug im Land. Um so mehr erwarte man von der Bahn, so Platzeck, dass sie „im Winter auch unter erschwerten Bedingungen der Bauarbeiten die Verkehrsleistungen erbringt“. Er bescheinigte der Bahn auch Fortschritte bei der Anbindung des Flughafens BER in Schönefeld an den Fernverkehr. Es gebe erste Zusagen für den Halt von ICE-Zügen in Schönefeld, so Platzeck. Je nach Nutzung könne man „eine Kohle drauflegen“. Details nannten beiden Seiten nicht.
Bahnchef Grube verwies darauf, dass das Unternehmen als mit 7500 Beschäftigten großer Arbeitgeber im Land in den Folgejahren 1,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Infrastruktur investieren will. Zudem sei ein Rahmenvertrag mit einem Volumen von 32 Millionen zur Modernisierung von 118 Bahnhöfen „auf der Zielgeraden“, so Verkehrsminister Jörg Vogelsänger.
Der Deutsche Bahnkundenverband begrüßte grundsätzlich die Investitionspläne des Unternehmens. So sei etwa die Einführung einer Barrierefreiheit in Bahnhöfen ein Fortschritt, sagte der Landesvorsitzende des Verbands in Berlin-Brandenburg, Frank Böhnke, der Nachrichtenagentur dapd. Zugleich seien die Pläne zu unkonkret. Die Bahn hole nur Versäumnisse nach. Böhnke forderte eine klare Verbesserung der Kundeninformation in den Bahnhöfen. Diese habe die Bahn 20 Jahre durch Personalreduzierung stark vernachlässigt.
Neuen Schwung soll es auch für das 2009 gestartete „DB Eco Rail Center“ in Kirchmöser bei Brandenburg/Havel geben – einer „Denkfabrik“, mit der die Bahn gemeinsam mit 13 Industriekonzernen ökologische Bahn-Antriebe entwickeln will. Nachdem Grube und der damalige Vizekanzler Frank Walter Steinmeier (SPD) kurz vor der Bundestagswahl 2009 ein Bauschild enthüllen, passierte auf dem Areal nichts. Das Projekt laufe, versicherte Technik-Vorstand Volker Kefer. „13 Firmen haben Verträge unterzeichnet“. Man verfolge „die Idee, Batterietender zu entwickeln“, mit deren Hilfe E-Züge nicht elektrifizierte Abschnitte überbrücken könnten. Th. Metzner
Th. Metzner
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