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Brandenburg: Ball im Anflug

15 Jahre nach dem Regierungsumzug soll der Bundespresseball ein neues Gesicht bekommen

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Berlin - Der Bundespresseball zieht um. Beim nächsten Mal tanzen die Spitzenvertreter aus Medien und Politik an einem der wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisse der Stadt nicht mehr im Interconti, sondern im früheren Flughafen Tempelhof. „Wir haben das Gefühl, dass wir hier eine Superlocation gefunden haben, an der wir einen wunderschönen Presseball veranstalten können“, sagte der Vorsitzende der Bundespressekonferenz, Gregor Mayntz. Nach 15 Jahren im Interconti bekomme der Ball mal ein neues Gesicht. Allein das immer noch existierende Schild „Bundesrepublik Deutschland“, das man passiert, wenn man über den roten Teppich auf dem Rollfeld in das Gebäude kommt, passe unglaublich gut zu den Inhalten des Balls. In den nächsten Monaten will die Bundespressekonferenz mit ihrer Kreativ-Agentur Ideen entwickeln, „wie man dieses international bekannte Symbol für die deutsche Geschichte nach 1945 am besten für die Gestaltung des Balls nutzen kann“.

Vor allem Terminschwierigkeiten hätten letztlich den Anstoß für den Ortswechsel gegeben, sagte Organisationsleiter Alfred Gertler. Da die Veranstalter Wert auf die Anwesenheit des Bundespräsidenten legen, richtet sich der Termin auch nach dessen Kalender. In den vergangenen Jahren war es meist so, dass der Präsident, egal, wer gerade amtierte, am letzten Freitag im November Zeit hatte. Diesmal hat der Präsident aber schon am vorletzten Freitag Zeit, nämlich am 21. November. An dem ausgerechnet ist das Interconti anderweitig belegt. Am 28. wäre es frei für den Ball.

Streit habe es nicht gegeben, heißt es von allen Seiten. Freilich habe man sich auch in früheren Jahren schon mal nach einem neuen Ort umgesehen, sagte Mayntz. Nicht nur den ehemaligen Flughafen habe man sich auf Balltauglichkeit angeschaut, auch der frühere Dresdner Bahnhof in Kreuzberg, der unter dem Namen „The Station“ als Event-Ort vor allem auch in der Modebranche beliebt ist, gehörte zu den möglichen Austragungsorten. Der Geschäftsführer der Tempelhof Projekt GmbH, Gerhard Steindorf, begrüßte es erwartungsgemäß „sehr, dass die Bundespressekonferenz mit einem der wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisse der Stadt nach Tempelhof kommt“.

Auch die Abflughalle, die nun für den Bundespresseball vorgesehen ist, war schon Schauplatz großer Feste. Zum Auftakt der Bread & Butter hatte deren Gründer Karl-Heinz Müller hier im Januar 1500 Gäste zu einer Party unter dem Motto „Wir sind ein Berliner“ empfangen. Eine riesige blau ausgeleuchtete Nachbildung des Brandenburger Tors gehörte zu den aufwendigen Dekorationen, die selbst die ästhetisch verwöhnten Modeprofis zum Staunen brachten. Auch eine typische Berliner Kneipe fand in einer Ecke Platz. „Wir wollen natürlich nicht alles abhängen und das historische Ambiente verbergen, aber es braucht auch niemand zugige Abflughallen-Atmosphäre zu befürchten“, sagte Mayntz.

Den General Manager des Interconti, Robert Herr, traf die Nachricht vom Umzug mitten in den Vorbereitungen zum Ball der Wirtschaft. Das ist der zweite große, überregional ausstrahlende Ball in Berlin, veranstaltet vom Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI). Am Sonnabend wird er mit 3000 Gästen unter dem olympischen Motto „Gold“ im Interconti gefeiert. Entsprechend sportlich reagierte Herr auf die Nachricht aus der Bundespressekonferenz: „Wir respektieren den Wunsch der Organisatoren nach einer Veränderung des Ortes.“ Herr weiß genau, „dass Berlin hervorragende Veranstaltungsorte hat, weil wir viele mit unseren Caterings bespielen“. In die Hangars 6 & 7 hat sein Team im vergangenen Jahr auch schon Speis und Trank geliefert. Ob das Interconti beim nächsten Bundespresseball in Tempelhof das Catering übernehmen wird, steht derzeit freilich nicht fest. Organisationsleiter Alfred Gertler will sich noch nicht festlegen und verweist auf eine anstehende Ausschreibung. Elisabeth Binder

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