Brandenburg: Bambus als Betthupferl
Die neuen Pandas scheinen sich wohlzufühlen: Erst gab’s Futter, dann schlummerten sie ein
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Berlin - Na, gut geschlafen? Normalerweise fragt man das nur Angehörige, Freunde oder liebe Gäste. Aber wenn Pandas aus dem fernen China in Berlin gelandet sind, dann klingelt schon mal am Sonntagmorgen bei Zoosprecherin Christiane Reiss das Telefon und die Deutsche Presseagentur erkundigt sich, ob die zwei Bären denn eine angenehme Nachtruhe hatten. „Jawohl, sie haben gut geschlafen“, lautete die Antwort. „Von 23 Uhr bis 6 Uhr früh.“
Kein Wunder nach der zwar erstklassigen, dennoch strapaziösen Flugreise aus China nach Schönefeld und dem großen Bahnhof, den Meng Meng und Jiao Qing dort durch die Scheiben ihres fluggerechten Käfigs erlebt haben.
Wie berichtet landete die Lufthansa-Frachtmaschine mit den beiden Pandabären am Samstag punkt 14.48 Uhr in Berlin. In einer Cargo-Halle wurde das schwarz-weiße Duo wie Staatsgäste empfangen: vom Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD), dem chinesischen Botschafter Shi Mingde und vielen Reportern und Fotografen. Schließlich brachte man sie mit Polizeieskorte in das extra für sie im Zoo für neun Millionen Euro gebaute Gehege. Chinesische Pavillons, rote Laternen und ein Kletterspielplatz gehören dazu. Eine Million Dollar pro Jahr zahlt Berlin dem chinesischen Staat dafür, dass er uns das Pärchen ausleiht.
Derart luxuriös gebettet und vorher noch mit Betthupferl, sprich: feinstem Bambus versorgt, haben die zwei von China für 15 Jahre ausgeliehenen Bären also die erste Nacht offenbar im Tiefschlaf verbracht. Allerdings nicht in trauter Zweisamkeit: Pandas sind Einzelgänger. Folglich haben Meng Meng und Jiao Qing in ihrem Gehege getrennte Trakte.
Bambus ist ja ihre bevorzugte Speise, rund eine Tonne davon hatte die Lufthansa-Maschine gleich aus China mitgebracht. Wenn dieser verzehrt ist, müssen sie sich an europäischen Bambus gewöhnen. Nachschub bekommt der Zoo künftig von Bambus-Plantagen in den Niederlanden. Aber auch von professionell gezogenen Bambus-Hainen in Brandenburg.
Berlin im Panda-Fieber? Bitte noch ein bisschen Geduld. Ab 6. Juli kann man die Neu-Bärliner im Zoo bewundern, vorher sollen sie sich in Ruhe eingewöhnen. Für ungeduldige Fans gibt’s aber schon mal einen Panda-Blog, vom Zoo täglich aktualisiert: www.zoo- berlin.de/panda-blog.
Und einen Tag vor dem Publikum darf am 5. Juli schon mal Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang die Pandas offiziell begrüßen. Schließlich sind die Tiere auch als Teil der chinesischen Diplomatie zu verstehen. Sie symbolisieren die politische und wirtschaftliche Annäherung von Deutschland und China. Christoph Stollowsky
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