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Brandenburg: Banden-Chef gekannt

Polizei wusste von Bankräubern seit 2004

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Potsdam/München - Die Polizei hatte bereits im Jahr 2004 Erkenntnisse über den Chef der so genannten „Schlapphut-Bande“. Auf das Konto der brutal agierenden Bande gehen bundesweit seit 2002 insgesamt 52 Raubüberfälle zumeist auf Geldinstitute, 50 Logistikstraftaten wie Fahrzeugdiebstähle sowie ein Mordversuch in Niedersachsen. Die Täter erbeuteten insgesamt zirka 3,6 Millionen Euro.

Im Frühjahr 2004 erhielt die Kriminalpolizei in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) nach einem Bericht des Magazins Focus aus der Szene einen Tipp auf den Chef der Bande, Andreas R. Ab August des gleichen Jahres hätten detaillierte Erkenntnisse über die beteiligten Gangster vorgelegen, die fortan aufwändig überwacht wurden. Bis zur Festnahme habe es aber noch ein Jahr gedauert.

In dieser Zeit fanden dem Bericht zufolge zehn weitere Überfälle statt. Der Potsdamer Polizeipräsident Bruno Küpper und der Chef des Landeskriminalamtes Mecklenburg-Vorpommern, Ingmar Weitemeier, erklärten dies dem Blatt gegenüber mit der „Professionalität und kriminellen Energie“ der Verdächtigen. Diese hätten so vorsichtig agiert, dass sie geplante Aktionen abbrachen, weil sie Zivilbeamte vermuteten, wo gar keine waren.

Die „Schlapphut-Bande“ ist den Angaben nach für die größte Überfallserie der deutschen Nachkriegsgeschichte verantwortlich. Nach Straftaten in Göttingen (Niedersachsen) und Greiz (Thüringen) nahm die Polizei bereits im August 2005 drei deutsche und zwei polnische Täter fest. Nach einem Mann wird europaweit gefahndet. Gegen drei weitere polnische Tatverdächtige wird noch ermittelt. Mitglieder der Bande stehen derzeit auch im thüringischen Gera wegen anderer Delikte vor Gericht.

Besonders viele Straftaten verübten die Täter in Brandenburg (21) und Sachsen-Anhalt (11). Raubüberfälle konnten der Bande zudem in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Niedersachsen, Thüringen und Hessen nachgewiesen werden. Die länderübergreifenden Ermittlungen wurden vom Polizeipräsidium Potsdam geleitet. Anfang 2004 gründete die Behörde die Fahndungseinheit „Schlapphut“. Bei ihren Überfällen hatten die Täter ihre Gesichter oft unter Schlapphüten verborgen.dpa/PNN

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