Brandenburg: Bares statt Bars
Neuer Anlauf für Neubauten am Checkpoint Charlie: Die Brachflächen stehen zum Verkauf
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Berlin - Bis Ende des Jahres sollen die Imbissbuden auf den Brachen am Checkpoint Charlie verschwinden, um dem Bau von Geschäftshäusern Platz zu machen. Die irischen Grundeigentümer, die Mitte der 2000er-Jahre Anteile an den Brachen erworben hatten, wollen die Flächen nun verkaufen. Und die große Nachfrage nach Häusern in Berlin wird Marktexperten zufolge dazu führen, dass die Baulücken rasch gefüllt werden.
Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) begrüßte, dass endlich etwas passiert auf den seit 20 Jahren brachliegenden Flächen. Er will einem Investor keine Hürden in den Weg stellen. Im Gegenteil, ihn ärgert das „unangemessene Provisorium“ an dem geschichtsträchtigen Ort, wo sich auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges russische und amerikanische Panzer östlich und westlich des Kontrollpunktes gegenüberstanden. Der Baustadtrat hofft, dass die in den Baulücken zurzeit aufgestellten Cocktailbuden und Wurststände möglichst rasch „einer dauerhaften Nutzung durch richtige Gebäude“ weichen.
Für die Grundstücke besteht Spallek zufolge Baurecht nach „Paragraf 34“. Soll heißen: Ein Investor, der die Lücken mit Wohn- und Geschäftshäusern auffüllt, die sich in Höhe und Proportionen an den umgebenden Bauten orientieren, kann zügig mit einer Genehmigung rechnen.
Dass rund sieben Jahre nach dem Einstieg der Iren und ihrer Ankündigung, am Checkpoint zwei Neubauten mit einer Fläche von rund 9000 Quadratmetern zu errichten, nun neue Hoffnung aufkommt, hängt mit dem bevorstehenden Rückzug der verhinderten Entwickler zusammen. Diese hatten der „Irish Times“ gegenüber erklärt, sich auf ihre Geschäfte in Großbritannien konzentrieren zu wollen und dass wegen des Booms am Berliner Grundstücksmarkt die Zeit reif sei für den Verkauf der Grundstücke. Ganz ohne Druck der mächtigen „Nama“-Bank dürfte dies nicht geschehen: Das Geld, mit dem die Entwickler das Bauland erwarben, steht heute als Schulden in den Büchern der irischen „Bad Bank“ für notleidende Kredite. Die hofft, durch den Verkauf die Altschulden wieder hereinholen zu können.
Der Senatsverwaltung für Kultur ist die Verkaufsabsicht bekannt. An Plänen für ein „Museum des Kalten Krieges“, für das Räume in den dort geplanten Neubauten gemietet werden sollen, hält man fest: „Es gibt nach wie vor den politischen Willen der Senatskulturverwaltung, ein solches Museum zu errichten“, sagte Sprecher Günter Kolodziej. Die Gespräche dazu würden fortgesetzt. Wegen der „Verwertungsabsichten“ der Grundstückseigentümer, von denen der Senat „seit geraumer Zeit Kenntnis“ habe, könne man aber „in förmliche Verhandlungen über die genauen Konditionen erst mit dem letztlichen Erwerber des Grundstücks treten“, sagte Kolodziej.
Ralf Schönball
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