Brandenburg: Baumeister und Denkmalschützer
Berlin und Brandenburg feiern den 225. Geburtstag des Architekten Karl Friedrich Schinkel
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Berlin/Neuruppin - Die Hauptstadtregion feiert den berühmten Baumeister Karl Friedrich Schinkel: Mit Festveranstaltung, Ausstellung und Preisverleihungen ist am gestrigen Montag sein 225. Geburtstag begangen worden. Da die meisten Bauten des Architekten in Berlin und Brandenburg stehen, sei es beiden Ländern Anlass und Verpflichtung, dieses nationale kulturelle Erbe zu erhalten und zu pflegen und seinen Schöpfer gebührend zu ehren, sagte Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) bei der Festveranstaltung in Schinkels Geburtsstadt Neuruppin.
Am Denkmal für den bedeutenden Architekten des 19. Jahrhunderts hatten zuvor unter anderem Vertreter Neuruppins und der Schinkel-Gesellschaft den Sohn der Stadt geehrt, der am 13. März 1781 geboren wurde. Am Nachmittag erhielten zudem in der Pfarrkirche die Berliner Wissenschaftler Eva und Helmut Börsch-Supan den Schinkelpreis für ihr Forschungswerk. Sie hätten einen substanziellen Beitrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung und Rezeption des Schinkelschen Erbes geleistet, sagte Wanka. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.
In Berlin sollten am Abend die Gewinner des Schinkel-Architekturwettbewerbs – die Weimarer Studenten Bastian Kraß (24) und Ingmar Pohlmann (29) - prämiert werden. Sie erhalten den Preis für ihr städtebauliches Konzept für die transnationale Stadt Frankfurt (Oder)-Slubice. Eine Ausstellung aller eingereichten Entwürfe wurde am Montag in den Berliner Savignypassagen eröffnet. Der Schinkelwettbewerb ist der größte Förderwettbewerb für junge Architekten und Ingenieure im deutschsprachigen Raum.
Der preußische Architekt Schinkel, der am 9. Oktober 1841 starb, gilt als wichtigster Baumeister des alten Berlin. Von ihm stammen unter anderem die Neue Wache, das Alte Museum auf der Museumsinsel und das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt – in Potsdam unter anderem die Römischen Bäder, die Nikolaikirche, das Schloss Babelsberg und der Pomonatempel auf dem Pfingstberg. Auch als Oberbaudirektor und Stadtplaner prägte Schinkel den Klassizismus in Preußen entscheidend mit. Zudem arbeitete er unter Leitung von Friedrich August Stüler an Schloss Stolzenfels bei Koblenz am Rhein sowie am Elisenbrunnen in Aachen mit
Zum Schinkel-Jubiläum wird vielfach an das Werk des Baumeisters erinnert. Eine Sonderbriefmarke und eine 10-Euro-Münze sind bereits erschienen. Im Juni soll ein Schinkelmuseum im historischen Molkenhaus in Bärwinkel bei Neuhardenberg öffnen. Schinkels Geburtstag ist nach den Worten von Wanka auch Ausgangspunkt des Themenjahrs „Horizonte. Kulturland Brandenburg 2006 – Baukultur“.
Vorgestellt werde dabei in Führungen, Vorträgen und Ausstellungen der „reiche Bestand an Baudenkmalen im Land Brandenburg, von denen einige nur deshalb überlebten, weil Schinkel sie unter seine Fittiche nahm“. Der Baumeister könne daher auch als „Erfinder“ des Denkmalschutzes in Preußen betrachtet werden, sagte die Ministerin.
Zentrale Veranstaltung des Kulturland-Jahres ist eine Schinkel gewidmete Ausstellung vom 19. Mai bis 8. Oktober im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam.
Wanka erinnerte in ihrem Grußwort auch an den unermüdlichen Elan des berühmten Architekten und zitierte ihn mit den Worten: „Phlegma, sei es körperlich oder geistig, ist ein sündhafter Zustand für den, der in Zeiten der Bildung lebt.“
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