Brandenburg: Bedauern über Weggang von Zschäpe-Anwältin
Berlin - Im Fall der Anwältin Anja Sturm, die im Münchener NSU-Prozess die Hauptangeklagte Beate Zschäpe vertritt und wegen Kritik an diesem Mandat ihre Kanzlei und Berlin verlässt, hat sich jetzt der Vorstand der Vereinigung Berliner Strafverteidiger zu Wort gemeldet: „Berlin verliert eine engagierte und geschätzte Verteidigerin.“ Man bedaure ihren Weggang.
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Berlin - Im Fall der Anwältin Anja Sturm, die im Münchener NSU-Prozess die Hauptangeklagte Beate Zschäpe vertritt und wegen Kritik an diesem Mandat ihre Kanzlei und Berlin verlässt, hat sich jetzt der Vorstand der Vereinigung Berliner Strafverteidiger zu Wort gemeldet: „Berlin verliert eine engagierte und geschätzte Verteidigerin.“ Man bedaure ihren Weggang. In einer Erklärung wird auch Bezug darauf genommen, dass die Anwältin im Januar bei den Vorstandswahlen durchgefallen sei. Aus dieser Tatsache lässt sich nach Angaben der Vereinigung keine Ausgrenzung Sturms wegen ihres Mandates ableiten. Die Vereinigung betont, sie stehe für das Recht auf Verteidigung eines jeden Menschen. „Der Anspruch auf effektive Verteidigung von Beate Zschäpe ist auch ein Anliegen der Vereinigung Berliner Strafverteidiger“, heißt es in der Erklärung.
Sturm arbeitete seit Januar 2012 in der Kanzlei Weimann & Meyer. Vor allem linke Anwälte hatten kritisiert, dass sie eine Rechtsextremistin verteidigt. Ihre Suche nach einer anderen Sozietät blieb erfolglos. Kanzleichef Axel Weimann hatte nach eigener Angabe Sturm abgeraten, die Verteidigung Zschäpes zu übernehmen. Auch weil sie dadurch derart eingebunden sei, dass eine Übernahme anderer Mandate kaum möglich sei. Es gehe dabei nicht um den Ruf bei türkischstämmigen Mandanten. Weimann, der zurzeit im Prozess um den Tod von Jonny K. einen der Hauptangeklagten, Onur U., vertritt, sprach aber auch von der Belastung, „sich sowohl beruflich als auch privat immer wieder für ein Mandat rechtfertigen zu müssen, das man persönlich nicht führt und das man vor allen Dingen selbst niemals angenommen hätte“. Sigrid Kneist
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