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Brandenburg: „Beigeschmack einer kalkulierten Vereinnahmung“

Berlin - Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat Kritik an der Wahl des Jüdischen Museums als Präsentationsort für eine Studie über die NS-Vergangenheit der Dresdner Bank geübt. Das Präsidium des Zentralrates werde nicht an dem Kolloquium am 17.

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Berlin - Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat Kritik an der Wahl des Jüdischen Museums als Präsentationsort für eine Studie über die NS-Vergangenheit der Dresdner Bank geübt. Das Präsidium des Zentralrates werde nicht an dem Kolloquium am 17. Februar teilnehmen, sagte Zentralratsvize Salomon Korn gestern.

Korn bemängelte, die Einbeziehung des Jüdischen Museums habe den „Beigeschmack einer kalkulierten Vereinnahmung“. Hierauf habe er die Verantwortlichen schon vor Monaten hingewiesen. Die Präsentation der Studie sollte seiner Auffassung nach im Haus der Dresdner Bank am Pariser Platz stattfinden.

Der Vizepräsident des Zentralrats lobte, dass die Bank mit der Dokumentation schonungslos ihre eigene Vergangenheit während der Nazizeit aufarbeitet. Dieser Schritt komme zwar spät, aber nicht zu spät. Die Geschichte der Dresdner Bank sei „die dunkelste eines deutschen Geldinstitutes überhaupt“, fügte er hinzu. Sie habe als „Hausbank der SS“ fungiert.

Historiker kritisierten unterdessen, dass die rund 2400 Seiten starke Studie von der Dresdner Bank 1997 selbst in Auftrag gegeben wurde. Der Leiter des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien (MMZ) in Potsdam, Julius Schoeps, sagte, es stelle sich die Frage, ob die Unabhängigkeit der Forscher gewahrt bleibe. Der geschäftsführende Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, Andreas Nachama, kritisierte ebenfalls, dass es sich bei der Studie um eine „Auftragsarbeit handelt, die vom Auftraggeber präsentiert wird“.ddp

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