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Brandenburg: BER-Start 2018 noch schneller im Anflug Bericht: Bau nicht vor Dezember 2016 fertig

Schönefeld - Die Rückstände am unvollendeten Hauptstadtflughafen BER sind deutlich größer als bisher bekannt und von den Verantwortlichen eingestanden. Ein PNN-Bericht aus der vergangenen Woche, wonach eine BER-Eröffnung bis Ende 2017 längst extrem unwahrscheinlich geworden und eine Verschiebung auf 2018 wohl unvermeidbar ist, wird durch einen publik gewordenen internen Bericht der BER-Bauüberwacher gestützt.

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Schönefeld - Die Rückstände am unvollendeten Hauptstadtflughafen BER sind deutlich größer als bisher bekannt und von den Verantwortlichen eingestanden. Ein PNN-Bericht aus der vergangenen Woche, wonach eine BER-Eröffnung bis Ende 2017 längst extrem unwahrscheinlich geworden und eine Verschiebung auf 2018 wohl unvermeidbar ist, wird durch einen publik gewordenen internen Bericht der BER-Bauüberwacher gestützt.

Der von der „Bild am Sonntag“ veröffentlichte „Gesamtmonatsbericht Januar 2016 der Bauüberwachung“ prognostiziert danach „den 8.12.2016 für die bauliche Fertigstellung und somit einen Verzug von rund fünf Monaten“. Das steht im Widerspruch zu den Verlautbarungen nach der Aufsichtsratssitzung vom vergangenen Freitag, wo Flughafenchef Karsten Mühlenfeld das Ziel einer baulichen Fertigstellung „bis Sommer 2016“ bekräftigt hatte. Es gebe „noch eine Chance“, den BER 2017 zu eröffnen, hatte Mühlenfeld erklärt. Ein Ziel, das er am Wochenende in einem Interview bekräftigte. Der Sommer gehe bis September, sagte er da.

Wie gering die Chance längst ist, dokumentiert der Controlling-Bericht der externen Experten, die im Auftrag der Flughafengesellschaft den Baufortschritt messen. Und zwar inzwischen präzise, wie der Bundesrechnungshof in einer aktuellen BER-Prüfung vom 4. Januar 2016 (PNN berichteten) festgestellt und finanzielle Risikovorsorge für eine mögliche Verschiebung des BER-Starts auf 2018 angemahnt hatte.

Der nun publik gewordene Bericht der Bauüberwacher ist vom 25. Februar 2016 datiert. Das heißt, weder die nachfolgenden Verzögerungen wegen der Ende Februar verspätet eingereichten Bauanträge für den nötigen Umbau der Entrauchungsanlage noch die aus der ersten Reaktion der Baubehörde resultierenden neuen Brandschutz- und Genehmigungsprobleme sind bei den Daten zum Baufortschritt eingerechnet. Das Bauordnungsamt des zuständigen Landkreises Dahme-Spreewald hat mehrfache Nachforderungen bei den Nachweisen, wie der Technische Brandschutz gewährleistet ist. Allein um zu klären, wie sie gelöst werden können, veranschlagt Flughafenchef Mühlenfeld vier bis sechs Wochen.

Nach der baulichen Fertigstellung folgen ebenso komplizierte und riskante Phasen, nämlich die mehrmonatige technische Inbetriebnahme mit umfangreichen Tests aller Systeme, eine Abnahme und Freigabe durch die Baubehörde, ehe sich der Probebetrieb mit Komparsen anschließt. Der Aufsichtsrat unter dem Vorsitzenden und Berliner Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) erhält nach PNN-Informationen die Berichte der Bauüberwacher nicht. Sie gehen nach PNN-Informationen nur an die Flughafen-Geschäftsführung. Das war selbst vor der geplatzten Eröffnung 2012 noch anders. Der Bundesrechnungshof und Brandenburger Rechnungshof haben daher ein vom Management unabhängiges Controlling für den Aufsichtsrat angemahnt, bislang vergeblich. Thorsten Metzner

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