Brandenburg: Berlin – Hochburg der Abzocker beim Hütchenspiel
Dreimonatige Aufklärungskampagne soll gutgläubige Touristen warnen und das Image der Bundeshauptstadt verbessern
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Dreimonatige Aufklärungskampagne soll gutgläubige Touristen warnen und das Image der Bundeshauptstadt verbessern Berlin - Gutgläubige Touristen sollen nicht länger Opfer von dreisten Betrügern werden: Mit einer dreimonatigen Aufklärungskampagne rückt die Berliner Polizei seit Montag Hütchenspielern um den Alexanderplatz und den Berliner Dom, dem Zentrum der Betrügereien, zuleibe. Denn gerade in entspannter Urlaubsstimmung fallen hauptsächlich Touristen immer wieder auf die Kriminellen herein, sagte Polizeidirektor Michael Schönfelder. Zwar sind nach seinen Worten die - meist kosovo-albanischen - Hütchenspieler auch in Metropolen wie Hamburg oder Frankfurt am Main aktiv. Jedoch hat sich Berlin zur Hochburg der Abzocker entwickelt. Allein an der Spree lauern täglich etwa 100 dieser Spieler auf Ahnungslose. In Frankfurt sind es nach Schätzung des Polizeidirektors etwa 20. Wegen des Betrugsspiels gingen allein in den letzten zwei Monaten 23 Anzeigen bei der Berliner Polizei ein. Schönfelder vermutet jedoch eine hohe Dunkelziffer. Das Spiel ist einfach: Erraten werden muss, unter welchem von drei Papp-Kästchen eine kleine Kugel versteckt ist. Der Trick dabei: Der Hütchenspieler lässt die Kugel zwischen seinen Fingern verschwinden. Geprellt ist in jedem Fall derjenige, der mitspielt. Angelockt durch Komplizen der Betrüger, die beim Spiel zu gewinnen scheinen, fallen viele Passanten auf die Gauner herein. Tagtäglich gehen bei der Berlin Tourismus Marketing GmbH Beschwerden von verprellten Hauptstadt-Besuchern ein – ein hoher Image-Schaden für die Stadt. Christian Hanke, stellvertretender Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte sieht daher eine „besondere Verantwortung, Touristen zu schützen“. Meist lässt sich der Betrug jedoch nicht nachweisen. Kaum einer der Täter wird verurteilt, “wenn es hochkommt, mal ein Fall“, sagt Polizeidirektor Schönfelder. Deshalb setzen die Ordnungshüter jetzt auf Prävention. „Wir wollen nicht verdrängen, sondern aufklären“, erklärte Schönfelder. Durch Hinweise auf Handzetteln in sechs Sprachen, Plakaten und Lautsprecherdurchsagen, beispielsweise vor dem Fernsehturm, sollen leichtgläubige Passanten vor den Betrügern gewarnt werden. Zusätzlich zur mobilen Streife wird die Polizei am Wochenende sowie in Feiertagen vor dem Zeughaus mit einem Infostand aufklären. Auch in Bussen und Bahnen wird vor diesen Betrügern gewarnt.
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