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Brandenburg: Berlin hält still
Aufregung, Wachsamkeit und vor allem Trauer
Stand:
PLÖTZLICH POLIZEISCHUTZ
Am Tag nach dem Terroranschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris standen morgens Funkstreifen vor den Redaktionen mehrerer Tageszeitungen in Berlin. Laut Innensenator Frank Henkel (CDU) sollten die Maßnahmen verdeutlichen, „dass alles dafür getan wird, um die Pressefreiheit zu schützen“. Für den heutigen Freitag ordneten Berlin und Brandenburg Trauerbeflaggung an. Polizei, Bundespolizei und Innenverwaltung wollten sich nicht zu konkreten Sicherheitsmaßnahmen äußern. Henkel sah „keine konkreten Hinweise für eine veränderte Gefährdungslage in Deutschland“ und schloss sich der Einschätzung von Bundeskriminalamt und Innenministerium an.
MOSCHEEN ÄNDERN PREDIGTEN
Berliner Imame kündigten an, den Anschlag in ihren Freitagspredigten zum Thema zu machen, etwa der Imam der Pankower Ahmadiyya-Moschee, Arif Said. „Wir werden diesen terroristischen Akt klar und deutlich verurteilen. Diese Karikaturen verletzen zwar unsere Gefühle, aber das erlaubt nicht, in solcher Weise darauf zu reagieren. Die Terroristen haben dem Islam mehr geschadet als die Karikaturen“, so Said. Auch in der größten Berliner Moschee, der Sehitlik-Moschee am Columbiadamm, werde man auf die Tat eingehen, hieß es.
BLUMEN UND GEDENKEN
Am Abend versammelten sich zahlreiche Trauernde vor der Französischen Botschaft am Pariser Platz, um ihre Solidarität mit den Opfern des Anschlags zu bekunden. Als am Donnerstag um 12 Uhr Mittags in Frankreich der Opfer des Terror-Anschlags gedacht wurde, kamen auch in Berlin rund 70 Menschen zusammen. Vor der französischen Botschaft am Pariser Platz legten sie Blumen und Kerzen ab. Viele von ihnen hielten Schilder in die Luft, mit der Aufschrift „Je suis Charlie Hebdo“.
DREIMAL FALSCHER ALARM
Das französische Kaufhaus „Galeries Lafayette“ in der Friedrichstraße wurde evakuiert, nachdem gegen 10.30 Uhr die Alarmsirenen losgingen; es war jedoch nur ein Fehlalarm. Um Punkt 12 Uhr standen die Kassen erneut still: Eine Schweigeminute für die Opfer von Paris wurde abgehalten. Hektik auch am Kanzleramt, wo ein Mann mit einer verdächtigen schwarzen Kiste von der Polizei überprüft wurde. Auch hier alles harmlos: Die Kiste war eine Stereoanlage; der Mann wollte den Empfang des ukrainischen Ministerpräsidenten Arsenij Jazenjuk durch Kanzlerin Angela Merkel stören. Gegen 13 Uhr fanden Bauarbeiter eine Granate am Mauerpark. Die Bernauer/Eberswalder Straße wurde gesperrt, die Tram M10 konnte nicht fahren. Bis Redaktionsschluss blieb unklar, ob der Fund gefährlich war. fk/kat/mnw
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