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Brandenburg: Berlin macht Kasse

Landesbetriebe erzielen Überschuss von 706 Millionen Euro. BER bleibt größter Problemfall

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

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Berlin - Den Berliner Landesunternehmen geht es insgesamt gut, auch wenn der Flughafen BER bautechnisch und ökonomisch in der Krise bleibt. Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) sprach von einem „Problemkind“. Und fügte hinzu: „Da müssen wir halt durch.“ In den vergangenen fünf Jahren summierten sich die Verluste der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) auf 750 Millionen Euro. Und solange der Airport nicht in Betrieb ist, werden die roten Zahlen bleiben.

Dagegen geht es den städtischen Wohnungsbaugesellschaften richtig gut. Sie erwirtschafteten im vergangenen Jahr 352,9 Millionen Euro Gewinn. Spitzenreiter ist die Degewo mit einem Überschuss von 92,8 Millionen Euro. Aber auch die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM), die vor ein paar Jahren fast pleiteging, schrieb mit 19,3 Millionen Euro schwarze Zahlen. Das Geld bleibt in den Unternehmen, „um das Eigenkapital für den Neubau von Wohnungen zu stärken“, sagte der Finanzsenator. Für die „ehrgeizigen Projekte“ des Senats reichten die vielen Millionen aus. Fremdkapital werde nur maßvoll eingesetzt.

Etwas verzerrt werden die Ergebnisse der öffentlichen Unternehmen durch die Rekommunalisierung der Wasserbetriebe, die Ende 2013 mit dem Rückkauf der Anteile von RWE und Veolia abgeschlossen wurde. Der Konzern wurde neu strukturiert. Rechnet man die finanztechnischen Effekte dieser Neuordnung heraus, wurden mit dem Berliner Wasser auch 2015 gute Geschäfte gemacht. Der Überschuss betrug 234,6 Millionen Euro. Aber auch die Stadtreinigung (BSR) und die Verkehrsbetriebe (BVG) stehen mit einem Plus in Höhe von jeweils 18,3 Millionen Euro gut da.

Auch der landeseigene Krankenhauskonzern Vivantes erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit 25,4 Millionen Euro einen Überschuss, der zum ersten Mal zweistellig ausfiel. Weitere Gewinnbringer waren die Immobilien-Gesellschaft Berlinovo (76 Millionen Euro), die Investitionsbank (78,5 Millionen Euro) und die Messe Berlin (4,4 Millionen Euro). In der Verlustzone, wenn auch nur knapp, standen im Geschäftsjahr 2015 acht kleine Landesbeteiligungen: Friedrichstadt-Palast, Tempelhof-Projektgesellschaft, Rundfunkorchester und -chöre, Liegenschaftsfonds, Berliner Immobilienmanagement (BIM), Helmholtz-Zentrum, Institut für Film und Bild sowie das IT-Dienstleistungszentrum Berlin.

Nach der Einschätzung von Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen ist das öffentliche Beteiligungsvermögen aber mit insgesamt 53 Unternehmen und Einrichtungen in einem guten Zustand. Im Saldo wurden im vergangenen Jahr 706 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Unternehmen verfügen über ein Eigenkapital von zehn Milliarden Euro, dem stehen Kreditverbindlichkeiten von 15,1 Milliarden Euro gegenüber. Rund zwei Milliarden Euro wurden in Investitionen gesteckt. Die größten Investoren sind der Flughafen, die BVG und die Wohnungsunternehmen. Der Finanzsenator geht davon aus, dass die Investitionen, wie schon in den vergangenen Jahren, weiter steigen.

Nicht vergessen werden darf jedoch, dass einige Unternehmen auch hohe Zuwendungen aus dem Landeshaushalt erhalten. Ulrich Zawatka-Gerlach

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