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Brandenburg: Berlin stellt Brandenburg in den Regen Charité bildet zu wenig Medizinpädagogen aus

Potsdam - Auch wegen mangelnder Rücksichtnahme Berlins auf brandenburgische Interessen muss Potsdams Regierung jetzt eigene neue Studiengänge für Gesundheits- und Pflegeberufe planen. Das geht aus einem 17–Seiten-Bericht für den Landtag hervor, den das Kabinett am Dienstag verabschiedet hat.

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Potsdam - Auch wegen mangelnder Rücksichtnahme Berlins auf brandenburgische Interessen muss Potsdams Regierung jetzt eigene neue Studiengänge für Gesundheits- und Pflegeberufe planen. Das geht aus einem 17–Seiten-Bericht für den Landtag hervor, den das Kabinett am Dienstag verabschiedet hat. Danach bereitet das Wissenschaftsministerium jetzt die Einführung neuer Bacheler-Studiengänge für akademische Gesundheits- und Pflegeberufe vor, die voraussichtlich an der Fachhochschule Lausitz ab Wintersemester 2013/2014 angeboten werden sollen. Die Kosten werden auf jährlich 3,2 Millionen Euro geschätzt. Hintergrund sind drohende Engpässe in Krankenhäusern und Pflegeheimen im Land, weil besonders an neuralgischen Stellen in den kommenden Jahren Fachkräfte fehlen werden – etwa für die Leitung von Pflegeheimen, aber auch bei der Ausbildung dringend benötigter Alten- und Krankenpfleger. So lehren an Brandenburgs 32 Fachschulen für Gesundheitsberufe (jetzt 3300 Azubis) derzeit 320 Pädagogen, von denen 70 in den nächsten zehn Jahren in Pension gehen. Seinen Bedarf hatte Brandenburg, das seine Hochschulentwicklung nach 1990 mit Berlin eng abgestimmt und etwa auf eine eigene Medizin-Fakultät verzichtet hatte, bislang maßgeblich mit dem berufsbegleitenden Teilstudiengang für „Medizin- und Pflegepädagogik“ an der Charité gedeckt. Nun ist dies nicht mehr möglich, weil im Zuge der Reform der Charité genau die Kapazitäten dieses Studiengangs deutlich heruntergefahren wurden. Ein berufsbegleitendes Studium, von Brandenburgern genutzt, ist seit Wintersemester 2010 nicht mehr möglich. Interventionen Potsdams bei der zuständigen Senatsverwaltung blieben erfolglos. Es sei nun „davon auszugehen, dass das künftige Studienangebot die Brandenburger Bedarfe nicht bedienen kann“, so der Bericht.

Dringend benötigt werden in den nächsten Jahren hunderte kompetente Chefs für 123 Pflegeheime im Land, die nach dem geltenden Gesetz einen Hochschulabschluss haben müssen. Die Anforderungen werden größer, weil Pflege zunehmend zu Hause geschieht – in den Pflegeheimen sich dann aber besonders schwierige Fälle konzentrieren. „Dort gehört die gleichzeitige Betreuung von chronisch Mehrfachkranken mit demenziell erkrankten und sterbenden Menschen zum Alltag“, heißt es dazu im Bericht. „Im Leitungsbereich zeigt sich daher ein Trend zur Professionalisierung.“ thm

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