Brandenburg: Berlin stellt in diesem Jahr 700 Lehrer ein
Berlin - Die Pensionierungswelle an Berlins Schulen ermöglicht zum Sommer die Neueinstellung von knapp 500 jungen Lehrern. Zusammen mit den 200 Lehrern, die bereits zum Februar den Schuldienst angetreten haben, kommen dieses Jahr also rund 700 neue Lehrkräfte in den Schuldienst.
Stand:
Berlin - Die Pensionierungswelle an Berlins Schulen ermöglicht zum Sommer die Neueinstellung von knapp 500 jungen Lehrern. Zusammen mit den 200 Lehrern, die bereits zum Februar den Schuldienst angetreten haben, kommen dieses Jahr also rund 700 neue Lehrkräfte in den Schuldienst. Außerdem werden die Verträge von 390 Lehrern entfristet, kündigte Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) am Freitag an. Dies seien die höchsten Einstellungszahlen seit neun Jahren. Die Lehrergewerkschaft GEW und die CDU-Opposition machten andere Rechnungen auf.
Die Einstellungen reichten angesichts von knapp 780 Pensionierungen nicht aus, vermutet die GEW-Vorsitzende Rose-Marie Seggelke. Schon jetzt würden die Schulleitungen „verzweifelt“ ausgebildete Vertretungslehrer in den Mangelfächern wie Mathematik, Physik und Latein suchen. Paul Schuknecht von der GEW-Schulleitervereinigung kritisierte den späten Einstellungsbeginn: Viele gute Kräfte seien längst abgeworben worden.
Die Bildungsverwaltung begründet den Einstellungstermin damit, dass man auch Referendare, die im Juni ihre Ausbildung beenden, berücksichtigen wolle. Abteilungsleiter Erhard Laube verweis darauf, dass die Personalräte nicht bereit seien, nur aufgrund der Vornoten Einstellungs-Entscheidungen zu fällen.
In anderen Bundesländern ist man da weniger zögerlich. In Baden-Württemberg etwa hieß es gestern, es würde schon im November mit Einstellungen begonnen, um weniger attraktive ländliche Gebiete mit Lehrern ausstatten zu können. Weitere Einstellungen erfolgten im Frühjahr. „Bis Mai sind 75 Prozent aller Stellen in den Gymnasien und Berufsschulen besetzt“, hieß es aus Stuttgart.
Das hat Folgen auch für Berlin: Wie berichtet hat das große Flächenland schon vor zwei Jahren begonnen, in der Hauptstadt massiv Lehrer abzuwerben. Da Baden-Württemberg pro Jahr rund 5000 neue Lehrer braucht und nicht genug Referendare ausbildet, ist es auf „Lehrer-Importe“ angewiesen. Berliner Lehrer bieten sich dafür besonders gut an, weil Berlin weniger zahlt und nicht verbeamtet.
Auch aus Hamburg droht Konkurrenz: Hier werden vier Mal im Jahr Lehrer eingestellt und ebenfalls verbeamtet. Berlins Schulleiter fragen sich deshalb, warum Berlin diesen Nachteil nicht zumindest damit auszugleichen versucht, dass es früh Zusagen macht. Sascha Steuer von der CDU forderte den Bildungssenator gestern auf, die Öffentlichkeit „nicht länger hinters Licht zu führen“. Es blieben nur „24“ neue Lehrer übrig, wenn man den zusätzlichen Bedarf durch die Reformen berücksichtige, behauptete der Abgeordnete. Wie Steuer auf diese Zahl kam, war allerdings nicht nachvollziehbar. Zudem berücksichtigte er nicht, dass durch den Schülerrückgang 250 Stellen frei werden. Susanne Vieth-Entus
Meinung
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: