Brandenburg: Berliner Sozialarbeiter: Der Funke kann prinzipiell auch hier überspringen

Berlin - „Einige unserer Leute finden gut, was in Frankreich passiert. Sie zeigen Solidarität mit anderen Jugendlichen und finden toll, dass es ihnen gelingt, so viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.“ Ünal Isbeceren, Leiter des Jugendzentrums „Öntököltöröl“ im Berliner Stadtteil Schöneberg, spricht momentan viel mit Jugendlichen über die jüngsten Vorfälle. Trotz Solidaritätsbekundungen – selber Gewalt anwenden würden die meisten nicht: „Nein, so weit würden sie nicht gehen. Viele sind auf Bewährung draußen und wollen nichts riskieren“, sagt Isbeceren. Berliner Jugendliche werden denen in Paris vorerst nicht nacheifern – so die Einschätzung von Jugendexperten. „weill es bei uns noch keine Ghettos gibt“, sagt Isberecen. Dennoch sehe er eine Gefahr für die Zukunft – wegen der zunehmenden Perspektivlosigkeit: „Selbst junge Ausländer mit Abitur oder gutem Realschulabschluss finden keine Lehrstelle.“ Elvira Berndt vom Berliner Streetworkverein „Gangway“ sagte: „Die Gruppe jener, die nichts zu verlieren hat und daher empfänglich werden kann, wird größer“, sagt. Im Rückblick auf Vorfälle in den neunziger Jahren sei sie aber „erstaunt, wie stark junge Migranten bereit seien, sich anzupassen für die tausendste Hilfsmaßnahme und den x-ten Ein-Euro-Job .“ Walid Chahrour – Berater für junge Flüchtlinge und bis vor kurzem Mitglied des Berliner Integrationsbeirats – beklagt die Kürzungen bei der Jugendhilfe. Um die Chancen für Migranten zu verbessern, plädiert Chahrour für kleinere Klassen, für innovative Nachhilfe-Angebote. „Auch in Berlin staut sich Wut auf.“ Der Funke könne prinzipiell auch hier überspringen, sagen Isbeceren und Berndt. Walid Chahrour denkt da auch an die Gewaltrituale des 1. Mai. kög