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Brandenburg: Berliner Zeitungsbote als Zündler festgenommen 29-Jähriger soll Brände in Hausfluren gelegt haben.

Berlin - Es ist der Albtraum jedes Mieters – ein Serienbrandstifter, der einen Schlüssel für das Wohnhaus seiner Opfer besitzt und im Treppenhaus Feuer legt. Am frühen Freitagmorgen nahm die Berliner Polizei im Stadtteil Prenzlauer Berg einen 29-jährigen Zeitungszusteller fest, der in den vergangenen Wochen mehrfach Kinderwagen in Hausfluren in Brand gesetzt haben soll.

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Berlin - Es ist der Albtraum jedes Mieters – ein Serienbrandstifter, der einen Schlüssel für das Wohnhaus seiner Opfer besitzt und im Treppenhaus Feuer legt. Am frühen Freitagmorgen nahm die Berliner Polizei im Stadtteil Prenzlauer Berg einen 29-jährigen Zeitungszusteller fest, der in den vergangenen Wochen mehrfach Kinderwagen in Hausfluren in Brand gesetzt haben soll. Die monatelange Ermittlungsarbeit der Polizei zahlt sich aus.

Zivilbeamte hatten den Mann bei seiner gesamten Zeitungstour am frühen Morgen observiert. Als dann Mieter eines Wohnhauses in der Winsstraße um 5.30 Uhr Qualm im Treppenhaus bemerkten und die Feuerwehr alarmierten, handelten die Polizisten schnell: Die zwei Beamten löschten erst die beiden brennenden Kinderwagen im Flur und nahmen den mutmaßlichen Brandstifter anschließend fest. Das Feuerzeug in seiner Tasche wurde beschlagnahmt.

Der Mann wurde nach einer erkennungsdienstlichen Behandlung den Ermittlern des zuständigen Brandkommissariates des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) überstellt. Dort wurde der Neuköllner mehrere Stunden von den Ermittlern vernommen. Am Abend sollte entschieden werden, ob ein Haftbefehl beantragt wird. Für wie viele Brände der 29-Jährige insgesamt im Verdacht steht, wollte die Polizei am Freitagnachmittag noch nicht sagen.

Als Zeitungszusteller hatte er Schlüssel zu Dutzenden Häusern im Bezirk. In der Gegend hatte es in der Vergangenheit immer wieder trotz verschlossener Haustüren gebrannt. Wie die Ermittler auf den Verdächtigen aufmerksam wurden, wollten sie „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht verraten. Sicher ist nur, dass es die erste Nacht war, in der Zivilpolizisten den Verdächtigen auf Schritt und Tritt überwacht und auch gleich auf frischer Tat erwischt haben. Häufig verraten Brandstifter sich selbst, indem sie am Tatort bleiben und vorgeben, beim Löschen zu helfen. Oder sie kehren zurück, um ihre Tat anzusehen. Die Polizei ist daher speziell geschult, auf verdächtige Schaulustige und besonders engagierte Helfer zu achten.

Der Brandstifter hatte sich diesmal möglicherweise selbst in Verdacht gebracht. In der Nachbarschaft wird berichtet, der Zusteller habe sich in der Kindertagesstätte an der Winsstraße mit einer Mutter unterhalten. Das Thema: die Brandserie in den Hausfluren der Umgebung. Dabei habe sich der Mann merkwürdig verhalten. Ob die Mutter der Polizei von ihrer Begegnung erzählt hatte, ist allerdings nicht bekannt.

Die Aufklärungsquote bei Brandstiftung ist verhältnismäßig niedrig. Im vergangenen Jahr war sie mit 17 Prozent auf den mit Abstand schlechtesten Wert der vergangenen zehn Jahre gesunken. Die Zahl der Taten war 2010 insgesamt um knapp zehn Prozent gestiegen und in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 23 Prozent. Thomas Loy/Johannes Radke

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