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Ob groß, ob klein, ob nackt oder nur barfuß: In Brandenburg kann nun ein jeder nach seiner Façon wandern.

© imago

WASSERWANDERN: Beschlossen: Ausbau der Wasserwanderwege Müllers Lust: Routenplan zum Nacktwandern

Der Fuss-Verein will Ausflügler ins Land locken, die mit Bus und Bahn anreisen

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In Brandenburg sollen auch der Wassertourismus und der Wassersport weiter ausgebaut werden. Das Regierungskabinett verabschiedete dazu am Dienstag in Potsdam den neuen Wassersportentwicklungsplan „WEP 3“. Insbesondere beschäftige sich der Plan mit der Eignung der Gewässer für sportliche und touristische Zwecke sowie mit der Auslastung der Schleusen, so Sportminister Holger Rupprecht (SPD). Außerdem gebe er wichtige Hinweise für die Ausstattung mit Wasserwander-Rastplätzen. Mehr als 500 Projekte und Ideen wurden Rupprecht zufolge bei der Erarbeitung des Plans ausgewertet. Es werden Möglichkeiten zum Ausbau bestehender Wasserwanderrouten sowie zur Erschließung neuer Kanusport-Reviere aufgezeigt. Erstmals befasst sich ein Wassersportentwicklungsplan mit dem entstehenden Lausitzer Seenland.

Dabei werden mögliche Standorte für Marinas, Wasserwander-Liegeplätze sowie Biwaks aufgezeigt.

Ferner definiert der Plan die Trainings- und Regattastrecken des organisierten Sports. Zudem werden Seen aufgeführt, die für den Tauchsport geeignet sind. ddp

mbjs.brandenburg.de

Potsdam - Wer im Land Brandenburg wandern will, bekommt ab sofort Hilfe bei der Routenplanung. Der in Berlin ansässige Fachverband für Fußverkehr in Deutschland – Fuss e.V. – hat am Dienstag eine bundesweit einmalige Internetseite freigeschaltet, die geeignete Wanderrouten in Brandenburg je nach Geschmack empfiehlt.

Die verzeichneten Wanderrouten sind insgesamt 1300 Kilometer lang und allesamt mit Bus und Bahn erreichbar. „Wir haben hier ein System, bei dem der Autofahrer nicht gut aussieht, denn sein Wagen parkt an der falschen Stelle, er muss zurückgehen“, sagte Fuss-Bundesgeschäftsführer, Bernd Herzog-Schlag gestern bei der Vorstellung des Projektes „abgefahren – losgewandert. Wanderbahnhöfe in Brandenburg“ in Potsdam. „Für Wanderer geht es immer nur vorwärts.“ Verkehrsminister Reinhold Dellmann (SPD) sagte: „Wir wollen mit dem neuen Projekt Möglichkeiten aufzeigen, bei Spaziergängen, Wanderungen und selbst beim Wanderurlaub in Brandenburg ganz auf das Auto verzichten zu können.“ Alle Strecken sind darauf ausgelegt, etwa in Berlin oder anderen Städten mit dem Zug zu starten, zu wandern und am Ende der Route wieder in die Bahn zu steigen.

Und die Palette ist vielfältig, die Routen wurden verschiedenen Zielgruppen wie Kindern und Senioren angepasst, 86 Etappen sind verzeichnet, etwa an dem „66-Seen-Weg“ um Berlin oder den Ruppiner-Land-Rundwanderweg. Wer es lieber unbekleidet mag, findet Nacktwege, an denen FKK-Badestellen liegen oder Routen, die man barfuß beschreiten kann. Für Genießer gibt es Schlemmerwege mit Cafés, Restaurants oder Hofläden, Besinnung findet man auf Pilgerwegen mit offenen Kirchen. Ausgiebiger geht es auf Zwei-Tages-Touren samt Übernachtung zu, Start und Ziel ist jeweils der Berliner Hauptbahnhof. „Sie haben hunderte von Möglichkeiten, sich ihre Wanderrouten selbst zusammenzustellen“, sagte Herzog-Schlagk.

Minister Dellmann sprach von einem „verkehrspolitischen Signal durch das Projekt“, weil Bahnhöfe wegen geringer Auslastung der Strecken bedroht sind. Wanderer könnten helfen, kleine Bahnstationen zu erhalten. 9500 Euro aus Lottomitteln steuerte das Ministerium bei, das gesamte Projekt kostete 12000 Euro.

Allerdings scheint das Thema Wandern noch nicht im Urlaubsgeschäft angekommen zu sein. Diesen Eindruck hat jedenfalls Fuss-Chef Herzog-Schlagk. „Wir habe es gerade mal geschafft, dass wir bei der Tourismusmarketing Brandenburg (TMB) bekannt sind, mehr auch nicht.“ Tatsächlich findet man alles rund ums normale Wandern auf dem Internetportal des Reiselandes nur mühsam. Die landeseigene TMB lege zu viel Wert auf Rad- und Wassertourismus, kritisiert Herzog-Schlagk. TMB-Geschäftsführer Dieter Hütte erklärte gestern auf PNN-Anfrage: „Brandenburg ist nicht bergig genug, um als klassisches Wanderland zu gelten.“ Für Herzog-Schlagk nicht nachvollziehbar, denn mit der Gesellschaft alterten auch die Urlauber, und je älter sie werden, desto lieber würden sie wandern. Am besten über die leichten Hügel in Brandenburgs Landschaft, meint Traugott Heinemann-Grüder, Geschäftsführer des Tourismusverband Fläming. „Da steckt noch touristisches Potenzial drin, mit dem wir uns in Brandenburg noch nicht ausreichend beschäftigt haben.“

Ein Gutachten für die TMB empfiehlt mit Blick auf Berlin die Entwicklung von „Wanderinseln“ und als Premiumweg mit nationaler Ausstrahlung den „66-Seen-Weg“. Zum Themenjahr „Naturtourismus im Jahr 2011 sollen Wanderangebote in den Reiseregionen „Marktreife erlangen“, so TMB-Chef Hütte. Höhepunkt werde der Deutsche Wandertag 2012 im Fläming sein. Den hat aber nicht die TMB, sondern der dortige Tourismuschef Heinemann-Grüder ins Land geholt.

Wanderrouten im Netz:

www.wander-bahnhoefe-brandenburg.de

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