Von J. Hasselmann, Ch. van Lessen: Besser gestartet
Feuerwehr und Polizei ziehen in Berlin und Brandenburg eine vorwiegend positive Bilanz der Neujahrsnacht
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Berlin/Potsdam - Weniger Einsätze, weniger Verletzte durch Feuerwerkskörper und ein friedliches Silvesterfest mit mehreren Hunderttausend Gästen vor dem Brandenburger Tor – das ist die überwiegend positive Bilanz, die Polizei und Feuerwehr aus der Neujahrsnacht in Berlin und Brandenburg ziehen. Nur drei Personen erlitten in Berlin beim Böllern schwerste Verletzungen, in Spandau wurden einem Mann mehrere Finger abgerissen. Die Zahl der Brände sank erneut in Berlin, und zwar um 12 Prozent auf 472. Großfeuer gab es – anders als in den Vorjahren – nicht.
Die brandenburgische Polizei sprach von einem überwiegend friedlichen Jahreswechsel. „Es war eine durchschnittliche Silvesternacht“, sagte ein Sprecher des Lagedienstes beim Innenministerium am Donnerstag. Nach einer ersten Bilanz musste die Polizei in den ersten Stunden des neuen Jahres etwa 100-mal weniger ausrücken als 2008. Meist blieb es den Angaben zufolge bei kleineren Einsätzen. Bei mehreren Bränden entstand jedoch teils erheblicher Sachschaden.
Nach Angaben des Polizeipräsidiums Frankfurt (Oder) wurde in Bernau (Barnim) ein Einfamilienhaus durch ein Feuer schwer beschädigt. Wie es hieß, war ein daneben in einem sogenannten Carport abgestelltes Fahrzeug aus ungeklärter Ursache in Brand geraten. Das Feuer sprang schließlich auf das Haus über. Das Haus ist nicht mehr bewohnbar. In Kremmen (Oberhavel) wurden vier ebenfalls in einem Carport parkende Autos bei einem Feuer schwer beschädigt. Ursache sei vermutlich ein Feuerwerkskörper. In Wutzetz (Havelland) brannte am Donnerstag ein weiteres Einfamilienhaus aus.
Deutschlands größte Festmeile auf der Straße des 17. Juni in Berlin machte der Polizei keine Arbeit. Weil es bereits im Vorjahr ruhig geblieben war, wurde die Zahl der eingesetzten Beamten von 1000 auf 700 reduziert. Berlinweit sank die Zahl der Körperverletzungen von 236 auf 162. Anders als in den Vorjahren gab es auch keine Angriffe von arabischstämmigen Jugendlichen auf die Polizei. Die Präsenz von Beamten war zuvor in Bezirken wie Wedding und Schöneberg massiv verstärkt worden, sagte Polizeieinsatzleiter Michael Krömer. Der einzige gravierende Vorfall an der Siegessäule ereignete sich nach Ende der Party. Ein brandenburgischer Polizist – dem Vernehmen nach stark alkoholisiert – zerschlug um 5 Uhr seine Bierflasche auf dem Kopf einer jungen Thüringer Touristin. Die 21-Jährige kam schwer verletzt ins Krankenhaus, der Beamte zur Blutentnahme.
Viel Arbeit hatte die Berliner Polizei mit linken Randalierern im Stadtteil Prenzlauer Berg. Kurz nach Mitternacht hatten sich offenbar spontan bis zu 1000 Personen versammelt. Auf der Kreuzung Eberswalder Straße/Schönhauser Allee begannen sie, Flaschen und Böller auf Polizeiautos und Straßenbahnen zu werfen. Später warfen Vermummte mit Steinen mehrere Scheiben des Polizeiabschnitts in der Eberswalder Straße ein und versuchten mit Raketen Feuer zu entfachen. In der Nacht zuvor hatten Linksextremisten in Berlin bereits sieben Luxusautos in Brand gesetzt, dabei wurden auch acht daneben stehende Fahrzeuge durch die Flammen beschädigt. (mit dpa)
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