Brandenburg: Betreiber für Bahnstrecken gesucht Auch Privatunternehmen können sich bewerben
Potsdam - Für drei Bahnstrecken suchen der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) und das Infrastrukturministerium in Potsdam neue Betreiber: Die Strecken der RB 33 (Berlin-Wannsee–Jüterbog), RB 35 (Fürstenwalde–Beeskow) und RB 51 (Brandenburg/Havel–Rathenow) sind europaweit ausgeschrieben worden. Derzeit fahren auf diesen Strecken noch Züge der Bahn AG, doch der Vertrag mit dieser läuft aus.
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Potsdam - Für drei Bahnstrecken suchen der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) und das Infrastrukturministerium in Potsdam neue Betreiber: Die Strecken der RB 33 (Berlin-Wannsee–Jüterbog), RB 35 (Fürstenwalde–Beeskow) und RB 51 (Brandenburg/Havel–Rathenow) sind europaweit ausgeschrieben worden. Derzeit fahren auf diesen Strecken noch Züge der Bahn AG, doch der Vertrag mit dieser läuft aus. Jetzt können sich auch andere Unternehmen darum bewerben. Der neue Betreiber soll den Betrieb zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember aufnehmen. Der Vertrag soll nur zwei Jahre gelten.
In Brandenburg sind bereits mehrere Konkurrenten der Bahn unterwegs, nachdem der Konzern Ausschreibungen verloren hatte. Auf Strecken östlich von Berlin fährt die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (Odeg); zwischen Berlin-Lichtenberg und dem polnischen Kostrzyn (Küstrin) sowie auf der sogenannten Heidekrautbahn von Berlin-Karow nach Groß Schönebeck und Wensickendorf sind Züge der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) unterwegs, die zum französischen Veolia-Konzern gehört. In den vergangenen Monaten hatten Brandenburgs Infrastrukturministerium und der Verkehrsverbund die Bahn heftig kritisiert. Das Land wirft dem Konzern vor, zu hohe Gebühren für das Halten der Züge in den Bahnhöfen zu verlangen. Die aufsichtsführende Bundesnetzagentur prüft derzeit die Preisgestaltung. Der VBB wiederum wirft der Bahn vor, die Strecken nicht ausreichend in Schuss zu halten.
Nach VBB-Zählungen können Züge auf 16 Prozent der Strecken in Brandenburg nicht mit der vorgesehenen Geschwindigkeit fahren, weil es Mängel an den Anlagen gibt. Die Bahn weist dies zurück und wirft dem VBB vor, falsch zu zählen. Die Bahn unterscheidet nämlich fein zwischen „zeitweisen“ und „dauerhaften Infrastruktureinschränkungen“ – bei letzteren sind die Geschwindigkeitsreduzierungen bereits im Normal-Fahrplan berücksichtigt. Dazu gehören auch Mängel an den Gleisanlagen, die „erst nach umfangreichen Baumaßnahmen beseitigt werden können“, wie es bei der Bahn heißt. Der VBB dagegen zählt diese Mängel in seiner Statistik mit, da sie die Züge ja auf Dauer bremsen. Mehrfach hat VBB-Chef Hans-Werner Franz die Bahn aufgefordert, mehr Geld in ihr Netz zu investieren, damit es nicht verkommt.
Auch wenn die Bahn die Ausschreibung der drei Strecken jetzt verlieren sollte, bleibt sie über ihren Unternehmensteil Netz weiter für die Gleis-, Signal- und Weichenanlagen zuständig. Private Unternehmen sind nur für den Fahrbetrieb zuständig. Eine Ausnahme macht derzeit die Niederbarnimer Eisenbahn. Sie hat auf eigene Kosten die Gleise der Heidekrautbahn von Wensickendorf bis Zehlendorf nördlich Berlins instandgesetzt und lässt dort versuchsweise wieder Züge fahren. Vom Land war der Betrieb hier vor Jahren eingestellt worden. Auch die Prignitzer Eisenbahn hat auf eigene Kappe den Schülerverkehr aufgenommen. Klaus Kurpjuweit
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