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Brandenburg: Bis zu 1,5 Millionen jährlich für Bauern

ILB startet Sonder-Kredit für Brandenburgs Landwirte / 5 Millionen Euro extra für Obstbauern in Not

Stand:

Potsdam – Bauern können ab 15. Oktober zinsverbilligte Kredite bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) beantragen – und zwar den sogenannten Brandenburgkredit. Das kündigte ILB-Vorstandschef Klaus-Dieter Licht gestern in Potsdam an. Finanziert werden bis zu 1,5 Millionen Euro pro Kreditnehmer und Jahr. Die nominalen Zinssätze liegen zwischen 4,85 und 5,1 Prozent bei Laufzeiten von 6 bis 20 Jahren. Die ILB bietet diese Darlehen bereits seit einem halben Jahr Mittelstandsunternehmen und Kommunen an. Das Angebot werde gut angenommen. Bisher hätte die ILB in mehr als 200 Fällen diesen Kredit genehmigt.

Brandenburgs Agrarminister Dietmar Woidke (SPD) erwartet, dass auch die landwirtschaftlichen Betriebe diesen Kredit stark nachfragen werden, denn derzeit gebe es einen Investitionsboom. Die Situation in der Landwirtschaft könne zwar wegen höherer Rohstoff-Preise beispielsweise für Getreide und Milch als gut bezeichnet werden, so Woidke. Aber das geringe Eigenkapital der Betriebe sei oft ein Hindernis. Als besonderes Problem bezeichnete er, dass viele brandenburgischen Bauern nicht genügend Boden besitzen. Im Schnitt würden ihnen nur 30 Prozent der genutzten Böden gehören, der Rest sei gepachtet. Dies hätte nicht nur zur Folge, dass sie nach dem Ablaufen der Pachtzeit nicht mehr über das Land verfügen könnten. Ohne Bodeneigentum seien sie auch weniger kreditwürdig, sagte der Minister. Der „Brandenburg-Kredit“ für den ländlichen Raum fülle da eine Lücke.

Der Kredit könnte für Hofübernahmen, den Ankauf von Land oder Tieren, den Bau von Biogasanlagen genutzt werden, aber auch um auf Höfen ökologische Landwirtschaft einzuführen oder ein touristisches Nebengeschäft wie „Ferien auf dem Bauernhof“ zu eröffnen. Der Minister hofft, dass mit dem neuen ILB-Programm auch das Gewerbe gestärkt werde und so „Arbeit und Leben“ in den Dörfern entstehe. Denn der neue „Brandenburg-Kredit“ soll auch helfen, den ländlichen Raum zu entwickeln. So werde das Darlehen gewährt, um ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude in Wohn- oder Gewerbeimmobilien umwandeln oder das Freizeit- und Kulturangebot in den Dörfern zu verbessern. Der Kredit kann mit Fördermitteln kombiniert werden. Das Angebot basiert auf den zinsgünstigen Darlehen der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Beantragt werden muss er bei der Hausbank.

Unterstützung sollen Landwirte aber auch durch das neue Existenzsicherungsprogramm des Agrarministeriums erhalten. Es stünden bis zu fünf Millionen Euro für Betriebe in Not zur Verfügung. Nachdem es erst aus dem Ministerium geheißen hatte, es gebe dieses Jahr trotz Witterungsschäden keine Hilfe für Obstbauern und Gartenbau-Betriebe, sei diese Ende September organisiert worden. Gerade Obstbauern und Gartenbau-Betriebe hätten in diesem Jahr große Einbußen, besonders in der Potsdamer Umgebung – in Marquardt und Werder, erklärte Woidke.

Nicht nur, dass es wegen des warmen Winters 2007 besonders viele Schädlinge gab. Wegen der extrem hohen Frühjahrstemperaturen habe die Obstblüte zu früh begonnen. Die nachfolgenden Fröste hätten den Pflanzen darum besonders zugesetzt. Laut Woidke gebe es bei einigen Apfelkulturen einen Ausfall von 100 Prozent. Auf den ermittelten Schaden würde das Agrarministerium einen Zuschuss von 30 Prozent zahlen sowie 20 Prozent auf den Ausfall in nicht benachteiligten Gebieten. Das Programm solle aber nicht die Schäden ersetzen, sondern den Bauern so viel Mittel geben, dass sie liquide genug sind, um die nächste Produktion vorzubereiten. Die Anträge dafür müssen bis zum 19. Oktober bei den Landwirtschafts-Ämtern eingereicht werden.

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