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Brandenburg: Blitzerkette auf der B 158 ab heute scharf

In jeder Richtung sechs Starkästen auf einer Länge von 14 Kilometern

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In jeder Richtung sechs Starkästen auf einer Länge von 14 Kilometern Von Claus-Dieter Steyer Bad Freienwalde - Raser auf der Bundesstraße 158 zwischen Berlin und Bad Freienwalde erwartet ab heute ein Blitzlichtgewitter. Denn auf einem 14 Kilometer langen Abschnitt zwischen Tiefensee und dem Ortseingang der Kurstadt werden gleich zwölf stationäre Geschwindigkeitsmessgeräte „im Volksmund Starkästen genannt“ scharf geschaltet. In jeder Richtung der kürzesten Strecke zwischen Berlin und einem Grenzübergang nach Polen wird das Tempo also im Schnitt alle 2300 Meter gemessen. Auslöser der ungewöhnlichen Blitzer-Kette waren nicht allein die zahlreichen Unfälle auf dieser kurvenreichen Strecke, wovon die vielen Kreuze am Straßenrand künden. Vielmehr will die Bundesanstalt für Straßenwesen in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden herausfinden, ob stationäre Geschwindigkeitsmesser tatsächlich eine Straße sicherer machen. Denn viele Experten bezweifeln den Nutzen. Sie glauben, dass zahlreiche Kraftfahrer beim Erkennen des „Starkastens“ zwar kurz abbremsen und dann ihre rasante Fahrt ungebremst fortsetzen. Andere Verkehrspsychologen schätzen die Wirkung der Blitzer dagegen hoch ein. Die Menschen am Steuer würden beim Anblick der Geräte oder des Blitzes aufgeweckt und ihren Fahrstil ändern. Bereits seit mehr als einem Jahr messen auf der B 158 in den Straßenbelag eingebrachte Induktionsschleifen die Zahl und die Geschwindigkeit der Fahrzeuge. Diese Ergebnisse werden nach einem Jahr den Erträgen der Blitzer entgegengestellt. Die Kosten für die jeweils 15 000 Euro teuren Geräte trägt die Bundesanstalt für Straßenwesen. Dagegen kommen die Bußgelder dem Landkreis Märkisch-Oderland zugute. Einen Mengenrabatt gibt es jedoch nicht, stellte die Polizei klar. Jeder Verstoß an einer Radarfalle werde separat behandelt. Man könne also auf den 14 Kilometern gleich sechsmal seinen Führerschein verlieren oder die Kasse des Kreises mit beachtlichen Summen füllen. Die neue Blitzerstrecke nördlich Berlins widerspricht der Tendenz im Lande, mehr und mehr auf die stationären Geräte am Straßenrand zu verzichten und sie durch mobile Kontrollen zu ersetzen. Denn die Einnahmen decken längst nicht die Kosten für den Kauf solcher Starkästen. Außerdem liefern sie oft unscharfe Bilder, können leicht mit Farbe besprüht oder gestohlen werden. Im Landkreis Uckermark gibt es seit einem Jahr keine fest installierten Blitzer mehr, während im Kreis Barnim einige Anlagen schon jahrelang abgeschaltet und nur noch als Abschreckung für Ortsfremde stehengeblieben sind.

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