Brandenburg: Blüten aus Caputh
Die Geldfälscher sind wegen ihres Nebenerwerbs aufgeflogen: der Cannabiszucht
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Die Geldfälscher sind wegen ihres Nebenerwerbs aufgeflogen: der Cannabiszucht Caputh/Potsdam - Damit hatten die Polizisten nicht gerechnet. Als sie Donnerstagnacht auf das mit Videokameras überwachte Gelände der alten Gärtnerei am Schmerberger Weg in Caputh schlichen, waren sie auf der Suche nach einer Cannabis-Plantage. Doch sie stießen auf mehr – auf beste „Blüten“ aus Caputh: halbfertige, gefälschte 50-Euro-Scheine in bester Qualität und eine komplette Gelddruckerei. Für die Potsdamer Staatsanwaltschaft ist der Fall „ein Novum in Deutschland“, so Staatsanwalt Peter Steiniger gestern. Das Novum war so groß, dass sich gestern parallel zur Staatsanwaltschaft auch das Innenministerium an die Öffentlichkeit wandte. Hatten sich die Ermittler aus „ermittlungstaktischen Gründen“ noch Mühe gegeben, den Tatort geheim zuhalten, so vermeldete Innenminister Schönbohm (CDU) stolz den Namen der neuen Blütenstadt: Caputh. Zwei Männer, der deutsch-iranische Geschäftsmann Hassan You. aus Berlin und der illegal in Deutschland lebende weißrussische Maschinenbauingenieur Uladzilan Lip., waren dort vorige Woche Donnerstag im Schlaf überrascht und festgenommen worden. Beide hatten geladene Schreckschusspistolen neben den Matratzen. Die 9-Millimeter-Pistolen waren aufgebohrt und so „schussfertig“ – also scharf gemacht worden. Auf den bisher dritten bekannten Tatverdächtigen stießen die Beamten, als sie nach dem Mieter des alten Gärtnereibetriebes suchten. Es war der 34-jährige Jens Hei., der in Caputh einst eine Firma für Landschaftspflege betrieben haben soll. Hei., in Potsdam aufgewachsen, wird dem Potsdamer „Submilieu“ zugerechnet – einem Gemisch aus Kleinkriminellen, Halbweltgestalten und windigen Geschäftsleuten. Dass Hei. nun ins schwerkriminelle Fach abgerutscht sein soll, überraschte einige, die ihn kennen nicht. „Dem wird fast alles zugetraut“, so einer von ihnen gestern gegenüber den PNN. Aufgeflogen sind die Fälscher wegen der Cannabiszucht, die sie nur nebenher betrieben hatten. Und den Strom dafür hatten sie auch gestohlen: In diesem Jahr hatten sie 150 Kilowattstunden abgezweigt.
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