
© Thilo Rückeis
Berlin - Die Erinnerung ist wieder da. Seit Mittwochmittag hängt wieder eine Gedenktafel für David Bowie in der Schöneberger Hauptstraße 155. Dort war sie vor rund drei Wochen verschwunden, unklar ist, ob sie abgeschlagen wurde oder abfiel. Die Polizei hält beides für möglich. In dem Haus hatte Bowie von 1976 bis 1978 gewohnt. In dieser Zeit schrieb er zwei seiner drei Alben, die als Berliner Trilogie gelten: „Low“ und „Heroes“.
Die Historische Kommission hatte in den vergangenen Wochen geprüft, wie die Tafel an der Fassade angebracht werden könne. „Es ist ein Verfahren gewählt worden, das garantiert, dass die Gedenktafel dauerhaft an der Wand bleibt“, sagt der Sprecher der Kulturverwaltung, Lars Bahners. Mehr Details nennt er nicht. Er wolle potenziellen Dieben nicht helfen, die Tafel zu entfernen. Dabei könnten Bowie-Fans bald auf legalem Weg an eine Tafel kommen. Mehrere Interessenten hatten in der Königlichen Porzellan-Manufaktur angefragt, wo die Originaltafel hergestellt wurde. Sie wollten eine Replika kaufen. Dies habe es zuvor bei keiner anderen Gedenktafel gegeben, sagt Bahners. Die Kommission prüfe nun, ob dem Wunsch der Fans entsprochen werde. Eine Orientierung, wie teuer das private Gedenken werden könnte, gibt der Preis der neuen David-Bowie-Tafel: 3100 Euro. Die zahlt die Stadt – anders als die Erstausführung. Die hatte die Gasag übernommen.
David Bowie war im Januar dieses Jahres gestorben. Fans forderten daraufhin, die Hauptstraße in David-Bowie-Straße umzuwidmen. Kulturstaatssekretär Tim Renner sagte, Berlin habe „wahrscheinlich den bedeutendsten Musiker seit Herbert von Karajan verloren, der mit dieser Stadt verbunden war“. Karajan starb im Juli 1989, eine Gedenktafel für ihn gibt es bis heute nicht. „An Persönlichkeiten wird in der Regel frühestens fünf Jahre nach ihrem Tod erinnert.“ Vier Monate dauerte es, da hatte die Historische Kommission entschieden, Bowie mit einer Tafel zu ehren, vier weitere Monate, und sie hing an der Hauptstraße 155. Keine vier Wochen dauerte es dann, bis die Tafel weg war. Nico Schmidt
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: