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Brandenburg: Brand bringt Munition zur Explosion

Feuer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog kann nur aus der Luft bekämpft werden

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Jüterbog - Rund 24 Stunden nach dem Ausbruch eines Großbrandes auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog südlich von Berlin haben Feuerwehr und Bundeswehr das Feuer gestern Nachmittag weitgehend unter Kontrolle gebracht. Vor allem der Einsatz eines Hubschrauber mit einem 5 000 Liter Wasser fassenden Behälter verhinderte im Zusammenwirken mit zwei kleineren Helikoptern ein weiteres Ausbreiten der Flammen. Menschen waren nach Angaben der Einsatzleitung zu keiner Zeit in akuter Gefahr. Landrat Peer Giesecke dankte vor Ort den mehr als 200 Einsatzkräften für ihre „hervorragenden Leistungen“. Sie hätten sich beispielhaft auf die außergewöhnlichen Umstände dieses Feuers eingestellt. Die Feuerwehr sprach am Abend von einer rund 300 Fußballfelder großen Fläche, auf der die Flammen gewütet hätten. Die Bewachung der noch nicht völlig gelöschten Brände und der vielen Glutnester werde in den nächsten Tagen fortgesetzt, hieß es. Da der Brand eingedämmt sei, könnten Teile der Heide- und Rasenflächen auch kontrolliert niederbrennen.

Auch gestern konnte sich die Einsatzleitung nur vom Hubschrauber aus einen Überblick über den ehemaligen Truppenübungsplatz „Altes Lager“ an der Bundesstraße 102 verschaffen. Das Feuer brachte den ganzen Tag immer wieder Panzersprengmunition und Granaten zur Explosion, die schon seit Jahrzehnten im Boden des abgesperrten Terrains liegen. Eine direkte Brandbekämpfung war deshalb auf diesem hoch gefährlichen Gelände nicht möglich.

Deshalb konzentrierte sich die Feuerwehr auf den Schutz von Ortschaften. Den ganzen Vormittag hielt sich das Gerücht, dass das Dorf Klausdorf vorsorglich evakuiert werden müsste. Besorgt und hoffnungsvoll zugleich beobachten die Einwohner aus sicherer Entfernung das Eintreffen schwerer Technik. Drei Kilometer vor dem Ortsrand verbreiteten Panzerfahrzeuge einen schmalen Weg zu einer breiten Schneise, um dort ein Übergreifen des Brandes auf einen Hochwald in Richtung Klausdorf zu verhindern. „Das ist uns auch tatsächlich gelungen“, sagte die Sprecherin der zuständigen Kreisverwaltung Teltow-Fläming, Heike Lehmann. „Von Panik konnte zu keiner die Rede sein.“

Schon in den Jahren 2004 und 2006 wüteten auf dem trockenen Heideboden mit Kiefern, Birken und Gestrüpp starke Feuer.

Die militärische Nutzung begann hier bereits 1864. Alle Waffengattungen trainierten auf dem Gelände für den Krieg und testeten neue Munitionen. Die meisten Hinterlassenschaften stammen von den russischen Truppen, die hier zwischen 1945 und 1992 einen der größten Übungsplätze in Ostdeutschland unterhielten. Panzer schossen die Zielbahnen immer wieder frei, um jeglichen Bewuchs zu verhindern. Unzählige Blindgänger werden heute noch im Boden vermutet, denn ein systematisches Absuchen fand bisher nicht statt. Erfahrungsgemäß haben die Truppen bei ihrem schnellen Abzug ganze Munitionslager einfach vergraben, um sie nicht mit in die Heimat transportieren zu müssen. Diese Gebiete gelten bis heute als „rote Zone“, die auch von Feuerwehren nicht betreten werden dürfen.

Allein im Raum Jüterbog hatte das Land Brandenburg nach dem Abzug der sowjetisch/russischen Streitkräfte mehr als 20 000 Hektar an einstigen Militärliegenschaften übernommen. Neben dem alten Lager auch das so genannte Jüterbog II, eine russische Stadt an der Stadt Jüterbog – eingezäunt, abgeriegelt und mit eigener Postleitzahl versehen. Die meisten der Flächen sind nach Angaben der landeseigenen Brandenburgischen Boden GmbH (BBG) bereits verkauft – zum Teil auch an Naturschutzverbände, aber auch an Bauunternehmen und holzverarbeitende Betriebe. Die Flächen, die gestern brannten gehören hauptsächlich der BBG und der Stiftung Naturlandschaften.

Über die Ursache des Großbrandes konnte gestern nur spekuliert werden. Brandstiftung wurde ebenso wenig ausgeschlossen wie eine Selbstentzündung durch eine Glasscherbe oder eine heiß gewordenes Metallteil. (mit pet)

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