Brandenburg: Brandanschlag auf koptische Kirche Im Gotteshaus schlief ein Flüchtling aus Ägypten
BerlinBERICHT B.Z.
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BerlinBERICHT B.Z.] - Unbekannte haben am Samstagabend einen Brandanschlag auf die koptisch-orthodoxe Kirche in Lichtenberg verübt. Im Gebäude schlief zu dieser Zeit ein 27-jähriger Mann aus Ägypten. Unklar ist, ob der oder die Täter dies wussten. Nach Polizeiangaben wurde gegen 6 Uhr früh eine brennende Mülltonne an die Kirchentür geschoben. Die Flammen griffen auf das Portal über. Zeugen sahen dies und alarmierten die Feuerwehr, der es schnell gelang, den Brand zu ersticken. Der 27-jährige Ägypter soll von dem Anschlag nichts mitbekommen haben.
Der für politische Delikte zuständige Staatsschutz hat die Ermittlungen „in alle Richtungen“ übernommen. Möglich sei ein fremdenfeindlicher Hintergrund, ein religiös motivierter Angriff auf die christlichen Kopten, aber auch die Tat eines verwirrten Nachbarn. Im Jahr 2011 hatte die Kirche unter verstärkter Polizeibewachung gestanden, nachdem in Ägypten die Angriffe von Moslems auf Kopten eskaliert waren. Parolen oder Flugblätter wurden nicht gefunden.
Nach Angaben des koptischen Bischofs für Deutschland, Anba Damian, ist der 27-Jährige ein Asylbewerber, der sich um die Kirche kümmere und ab und zu dort übernachte, wenn die Heimfahrt zu lange dauern würde. „Er ist eine treue Seele“, sagte Damian. Der Bischof war am Sonnabend für eine Hochzeit nach Berlin-Mitte gereist.
Die koptische Kirche stammt ursprünglich aus Ägypten. Die Gemeinde hatte die ehemals evangelische Kirche am Lichtenberger Roedeliusplatz 1996 übernommen. Das Gebäude soll zum koptischen Bischofssitz ausgebaut werden. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und Innensenator Frank Henkel verurteilten den Anschlag scharf: „Diese Tat ist ein Verbrechen gegen das friedliche Zusammenleben aller Berliner“, sagte Wowereit. Henkel sprach von einer „feigen Tat“, die „Stadt dürfe jetzt nicht schweigen“. Jörn Hasselmann
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