Brandenburg: Brandenburg ist volljährig

Potsdam - 18 Jahre nach der Gründung des Bundeslandes Brandenburg haben Parlament und Regierung am Donnerstag in Potsdam die Aufbauleistungen gewürdigt. Die Brandenburger identifizierten sich wieder mit ihrer Heimat und könnten stolz sein auf das Erreichte, sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Auch die Fraktionschefs unterstrichen die Fortschritte seit der deutschen Wiedervereinigung. Zugleich warnten die Politiker vor einer Beschönigung der DDR-Geschichte.

Platzeck betonte, die DDR habe Ende der 80er Jahre keine Zukunft und keine Perspektive mehr gehabt. Das sei der schlimmste Befund für ein Land. Nachkommenden Generationen müssten ehrliche Bilder vermittelt werden. Wer die heutige Situation schlechtrede, müsse sich an die Ausgangsposition zum Ende der DDR erinnern. Die Städte hätten teilweise ausgesehen wie nach dem Krieg, die DDR sei Weltmeister in der Pro-Kopf-Produktion von Schwefeldioxid gewesen, Schaumkronen auf den Flüssen seien fast schon normal gewesen.

SPD-Fraktionschef Günter Baaske betonte: „Wir können frei, friedlich und relativ wohlhabend leben.“ CDU-Fraktionschef Thomas Lunacek macht die zu verzeichnende zunehmende Verklärung und Relativierung des Sozialismus „traurig und betroffen“. Die DDR sei eine Diktatur gewesen, Kritiker seien bespitzelt und verfolgt worden. Oppositionschefin Kersten Kaiser (Linke) mahnte trotz der Fortschritte vor allem soziale Korrekturen an. Sie wies darauf hin, dass die Arbeitslosigkeit im Osten Deutschlands immer noch doppelt so hoch sei wie im Westen. Der durchschnittliche Stundenlohn ostdeutscher Arbeitnehmer erreiche nur drei Viertel des Westniveaus. Die Renten seien ebenfalls geringer. ddp