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Kürzungen bei Vattenfall: Brandenburg kritisiert Stellenabbau
Die überraschende Ankündigung von Vattenfall zur Streichung von Stellen führt zu Protesten. Die Nachricht heizt zudem die laufenden Auseinandersetzungen um einen neuen Tarifvertrag an.
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Potsdam/Berlin - Brandenburger Politiker und Gewerkschafter haben den geplanten Abbau von 1500 Stellen beim Energiekonzern Vattenfall in Deutschland kritisiert. Sie appellierten am Donnerstag an die schwedische Konzernführung, ihre Verantwortung für die Lausitz wahrzunehmen und auf einen Arbeitsplatzabbau zu verzichten.
Der schwedische Mutterkonzern Vattenfall AB hatte am Mittwoch ankündigt, rund 2500 Arbeitsplätze zu streichen, davon 1500 in Deutschland. Sie sollen bis Ende 2014 "sozialverträglich" abgebaut werden. Hier kämpfen die Gewerkschaften in der laufenden Tarifrunde für 6,5 Prozent mehr Geld für die 20 000 Mitarbeiter. In der Lausitz beschäftigte das Unternehmen Ende 2012 rund 8350 Mitarbeiter. Hinzu kamen 530 Mitarbeiter in Vattenfall-Tochterfirmen.
Der Fraktionschef der SPD im Brandenburger Landtag, Ralf Holzschuher, erklärte, ohne die Gewinne Vattenfalls in der Lausitz wären die meisten Ideen der schwedischen Konzernspitze finanziell nicht umsetzbar. Nach Ansicht des Fraktionschefs der Grünen, Axel Vogel, hat Vattenfall die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Das Unternehmen habe "weiterhin auf Atomkraftwerke und die klimafeindliche Kohleverstromung gesetzt, statt den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien voranzubringen", betonte er.
Von einem "verheerenden Signal in die Lausitz, sprach Wolfgang Nekovic, unabhängiger Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Cottbus/Spree-Neiße. Vattenfall zeige nun sein wahres Gesicht, statt den notwendigen Strukturwandel weg von der Braunkohle hin zu erneuerbaren Energien voranzutreiben.
Der BUND-Landesgeschäftsführer Axel Kruschat forderte die rot-rote Landesregierung auf, nicht länger in Gutachten die Wettbewerbsfähigkeit der Braunkohle zu beschwören, sondern ein Entwicklungskonzept für die Lausitz nach der Braunkohleverstromung vorzulegen.
Rund 500 Lausitzer Bergleute und Kraftwerksmitarbeiter beteiligten sich in Berlin an einer Demonstration von etwa 4000 Vattenfall-Beschäftigten vor der Deutschland-Zentrale. Sie forderten einen Stopp des geplanten Stellenabbaus und höhere Einkommen. "Die Zitrone ist ausgequetscht, jetzt ist Schluss", rief der Konzern-Betriebsratschef Rainer Kruppa ihnen zu.
Die IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) forderte ein Konzept zur Beschäftigungssicherung. "Wir sind überrascht und wissen nicht, warum Vattenfall so viele Stellen abbauen will", sagte Ute Liebsch von der Lausitzer Gewerkschaftszentrale der Nachrichtenagentur dpa. Dieser massive Personalabbau müsse verhindert werden. Die Gewerkschaften kündigten bundesweite Warnstreiks für den 18. März an, einen Tag vor der nächsten Tarifverhandlungsrunde bei der Vattenfall GmbH. (dpa)
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