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Homosexuelle Paare sind in Sachsen und Thüringen laut einer Studie seltener willkommen. Brandenburger sind da offener.

© dpa

Studie "Queeres Deutschland 2015": Brandenburger toleranter als Sachsen

Laut der Studie „Queeres Deutschland 2015“ begrüßen 70 Prozent der Brandenburger schwule Nachbarn. Andere ostdeutsche Bundesländer sind da weniger offen.

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Potsdam/Meerbusch - Die Brandenburger sind deutlich toleranter gegenüber Schwulen und Lesben als die Bevölkerung in Sachsen und Thüringen. Das geht aus einer neuen, im Dezember veröffentlichten Studie „Queeres Deutschland 2015“ hervor. Erstellt hat sie die „Change Centre Foundation“, eine etablierte gemeinnützige und unabhängige Wissenschaftsstiftung mit Sitz in Meerbusch. Nach der Studie würden es 70,4 Prozent der Brandenburger „begrüßen“, „wenn bei mir nebenan ein schwules/lesbisches Paar einziehen würde“. Das ist der bundesweite Spitzenwert bei dieser Frage.

Brandenburg liegt vor Schleswig-Holstein (Rang 2/68,8 Prozent) und Hamburg (Rang 3/66,3 Prozent). Schlusslichter unter allen Bundesländern sind Sachsen auf Platz 15 und Thüringen auf Platz 16. In Sachsen würden nur 53,6 Prozent schwule und lesbische Nachbarn gut finden, in Thüringen nur 52,9 Prozent. „Homosexuelle NachbarInnen sind in Sachsen und Thüringen seltener willkommen“, heißt es. Beide Bundesländer sind auch die Hochburgen der Pegida-Bewegung gegen Flüchtlinge.

Studie: Frauen toleranter als Männer

Für die Untersuchung haben die Forscher aus Meerbusch nach eigenen Angaben voriges Jahr 2026 Menschen in Online-Interviews befragt. Die Ergebnisse seien „repräsentativ für die deutsche Bevölkerung“, heißt es. Danach stimmen 71 Prozent der Deutschen der Aussage zu, dass Schüler im Unterricht mehr über unterschiedliche Lebensformen wie Homosexualität lernen sollten. 80 Prozent haben kein Problem damit, wenn die Kita-Betreuerin oder der Kita-Betreuer homosexuell ist. Lieber eine andere Betreuerin oder einen anderen Betreuer hätten in so einem Fall bundesweit 17,9 Prozent der Befragten. Die Studie legt auch nahe, dass Frauen „sich toleranter als Männer“ gegenüber Homosexualität zeigen und Westdeutsche etwas toleranter als Ostdeutsche sind.

Die Ergebnisse sind auch „je nach Bundesland deutlich differenziert“, so die Autoren. Danach schneidet die Bevölkerung von Stadtstaaten wie Berlin am besten ab, Sachsen und Thüringen am schlechtesten. Zitat: „Bremen und Berlin zeigen alles in allem höhere Akzeptanzwerte als Sachsen und Thüringen, die bei mehreren Fragen das Schlusslicht in Sachen Diversity-Toleranz bilden.“ Gemeint ist die Akzeptanz von unterschiedlichen Lebensformen. So wäre es 59,3 Prozent der Befragten in Thüringen und 52,7 Prozent in Sachsen „unangenehm“, wenn sie von Kollegen für schwul/lesbisch gehalten würden. „Homosexualität als Makel? Sachsen und Thüringen sind bundesweit an der Spitze des Unbehagens“, heißt es. Die niedrigsten Werte haben hier Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Brandenburg und Berlin liegen im Mittelfeld.

Mehr als die Hälfte der Brandenburger: Homosexualität soll Platz in deutscher Kultur haben

Laut der Studie würden sich bundesweit 51 Prozent wünschen, dass Homosexualität einen großen Platz in der deutschen Kultur bekäme. In Brandenburg, das Land liegt hier auf Platz drei, sind es 56 Prozent. Thüringen (42,4 Prozent) und Sachsen (38,4 Prozent) sind auch hier Schlusslichter. Berlin hat bei einer anderen Frage den Spitzenplatz. Danach sind 79,6 Prozent der befragten Berliner dafür, dass Schüler im Unterricht mehr über unterschiedliche Lebensformen wie Homosexualität lernen.

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Im Blog "Queerspiegel" unserer Schwesternzeitung Tagesspiegel berichten die Kollegen über LGBTI and friends, also über Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen - und alle, für die die Welt bunt wie ein Regenbogen ist >>

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