Brandenburg: Brandenburgs Alleen weiter in Gefahr Weniger Fällungen, weniger Pflanzungen
Potsdam - Die Gefahr für Brandenburgs typische Alleen, die die Mark seit Fontanes Zeiten prägen, ist nicht gebannt. Das geht aus einem bislang internen Bericht von Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) über den Zustand der Alleen hervor, den das brandenburgische Kabinett heute beraten und absegnen wird.
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Potsdam - Die Gefahr für Brandenburgs typische Alleen, die die Mark seit Fontanes Zeiten prägen, ist nicht gebannt. Das geht aus einem bislang internen Bericht von Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) über den Zustand der Alleen hervor, den das brandenburgische Kabinett heute beraten und absegnen wird. Es geht um rund 2300 Kilometer Alleen, etwa ein Drittel des Netzes an Landes- und Bundesstraßen, an denen in den letzten Jahren einerseits deutlich weniger Bäume gefällt wurden als ursprünglich befürchtet. Der Alleenbestand seit seit 2008 „nur geringfügig zurückgegangen“, heißt es in dem den PNN vorliegenden Papier. Andererseits wurden die Nachpflanz-Vorgaben deutlich verfehlt.
Hervorgehoben wird, dass die ursprünglich prognostizierten Fällzahlen nicht eingetreten sind. „Für den Zeitraum von 2007 bis 2012 wurden ca. 19 700 Alleebäume weniger gefällt als vorhergesagt.“ Es wurden 24 320 Alleebäume gefällt, meist aus Alters- und Sicherheitsgründen. Im gleichen Zeitraum wurden 27 759 Bäume nachgepflanzt – damit 3439 Bäume mehr als gefällt. Auf der anderen Seite wurden aber die Ziele, jährlich 5000 Bäume neu zu pflanzen und 30 Kilometer Alleen im Jahr zu erneuern, deutlich verfehlt. Seit einigen Jahren verfolgt das Infrastrukturministerium dabei den Ansatz, nicht absterbende Einzelbäume zu ersetzen, sondern „Allee-Abschnitte“ neu zu pflanzen, um auch künftig die typischen geschlossene Baumreihen etwa gleichen Alters zu haben. Wurden 2009 noch 34 Kilometer Neupflanzungen geschafft, sank die Zahl 2010 auf 9,3 Kilometer ab. 2011 und 2012 waren es rund 24 Kilometer pro Jahr. Hauptgrund sei der Rückgang der Straßenbauinvestitionen des Landes, womit eine Hauptfinanzierungsquelle für Allee-Pflanzungen weggefallen sei, heißt es im Papier. Zudem werde es schwieriger, „noch Pflanzstandorte zu finden“, da die Eigentümer und Pächter kaum noch Flächen bereitstellen würden. Um 30 Kilometer neue Alleen zu pflanzen, muss aber 30 Hektar zusätzliches Land erworben werden. Verwiesen wird auch darauf, dass die Pflegekosten für die 580 000 Straßenbäume im Land – davon 380 000 an Alleen – jährlich 13 Prozent der Mittel für den Unterhalt der Bundes- und Landesstraßen binden. Nach einer erfolgreichen Volksinitiative „Rettet Brandenburgs Alleen“ und einem Landtagsbeschluss hatte Vogelsänger 2010 das Alleen-Programm gestartet. Thorsten Metzner
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